Das zweite 0:0 in Folge …

Lange hatten die kleinen Löwen das Spiel in Ingolstadt im Griff, konnten aber ihre Gelegenheiten nicht nutzen. Karger schoss knapp vorbei, Heinrich traf den Pfosten. Am Ende fehlten die Kräfte um dreifach zu punkten, die Partie endete mit dem zweiten torlosen Unentschieden in Folge.

Wenn der Tabellenzweite zu einem abstiegsgefährdeten Verein fährt, ist es durchaus normal und auch vollkommen legitim, dass der Gastgeber aus einer gesicherten Defensive heraus versucht, erstmal keinen Gegentreffer zu kassieren und dann vorne zu schauen, was machbar ist. Wenn dies allerdings in einem Duell zweier Nachwuchsleistungszentren passiert, ist das doch etwas verwunderlich.

Doch es passierte an einem kalten November-Abend an dem der Nebel ins ehemalige ESV-Stadion zu Ingolstadt zog. Die Löwen, immer noch ersatzgeschwächt, aber auch mit etwas Profi-Unterstützung ausgestattet, hatten nicht nur aufgrund der defensiven Gastgeber mehr vom Spiel. Die besten Gelegenheiten für die Gäste aus München erarbeiteten sich in den ersten 45 Minuten Nico Karger, der aus spitzem Winkel knapp rechts verzog und Moritz Heinrich, der mit einem Fernschuss am linken Torpfosten scheiterte. Ingolstadt war nur bei vereinzelten Kontern gefährlich und erreichte das erste Etappenziel: Die Kabine zur Halbzeit mit einem torlosen Unentschieden.

In der zweiten Hälfte kam der Gastgeber etwas besser in die Partie, beide Mannschaften hielten sich daher vorwiegend im Mittelfeld auf. Die beste Gelegenheit vergab Moritz Heinrich, als er einen Schuss aus knapp 20 Metern knapp am Tor vorbei setzte. So endete die Partie mit einem – aufgrund der ersten Hälfte- glücklichen Remis für den FC Ingolstadt.

Statistik:

Aufstellung TSV 1860 II: 12 Engl, 4 Weber, 11 Köppel, 16 Busch, 23 Helmbrecht, 25 Genkinger, 26 Karger, 28 Heinrich, 29 Hursan, 31 Koussou, 32 Pongracic. Bank: 1 Hiller, 2 Weeger, 7 Marton, 17 Sabbagh, 19 Aigner, 21 Türk, 27 Justvan.

Aufstellung FCI II: 1 Buntic, 4 Reislöhner, 6 Rinderknecht, 13 Götzendörfer, 14 Fenninger, 17 Watanabe, 18 Thalhammer, 19 Schiller, 20 Gashi, 21 Leo, 23 Kurz. Bank: 22 Schwaiger, 2 Dantscher, 7 Nicklas, 9 Ammari, 11 Hasenhüttl, 15 Ollert, 16 Buchner.

Wechsel: Ammari für Gashi (58.), Hasenhüttl für Fenninger (58.), Buchner für Schiller (85.) – Türk für Karger (60.), Justvan für Heinrich (75.), Weeger für Koussou (87.)

Tore: Fehlanzeige

Zuschauer: 400 im ESV-Stadion

Schiedsrichter: Markus Huber

Vorbericht:

Löwen-Coach Daniel Bierofka trifft in Ingolstadt auf einen alten Bekannten. Schanzer-Trainer Stefan Leitl kennt er aus der Jugend, in diversen Auswahl-Mannschaften haben die beiden miteinander und im Verein oft gegeneinander gespielt. Trotz sportlicher Rivalität verbindet sie seitdem eine Freundschaft.

Der 37-jährige Bierofka spricht seinem eineinhalb Jahre älteren Kollegen sogar Mut zu, sieht ihn in einer ähnlichen Lage wie sich selbst vor einem Jahr. „Die Qualität seiner Mannschaft ist hoch“, sagt er. Doch bisher hat die FCI-Reserve das selten abrufen können. „Gegen Bayreuth hatten sie ein Erfolgserlebnis. Das waren wichtige drei Punkte“, weiß der Löwen-Coach. Damit konnten die Schanzer wieder die Relegationsplätze verlassen. „Zuletzt hatten sie auch Unterstützung von den Profis. Am Ende werden sie sicher nicht unten drin stehen“, ist sich Bierofka sicher.

In letzter Zeit hatte der Löwen-Coach öfters Kontakt mit Leitl, weil die Schanzer oft zwei Wochen vorher gegen den gleichen Gegner wie die Sechzger spielten. Den einen oder anderen Tipp nahm er gerne mit. Vor seinem Trainer-Kollegen müsse er ohnehin den Hut, weil der zurzeit noch den Fußballlehrer-Lehrgang in Hennef besucht. „Er hat im Sommer im kicker-Interview gesagt, dass sein Ziel der Profibereich ist. Dort wird Stefan irgendwann landen“, ist sich Bierofka sicher.

Aber momentan sind beide noch im Amateurbereich tätig. Für Bierofka und die kleinen Löwen läuft es fast optimal, rundum zufrieden ist er trotzdem nicht, obwohl sein Team als erstes bei der SpVgg Unterhaching punkten konnte. „Vieles ist aufgegangen“, sagt er mit Blick auf das 0:0 im Sportpark. Er war zufrieden „wie die Jungs aufgetreten sind. Sie haben sich 90 Minuten gegen Haching gestemmt.“ Doch eines hatte er erneut zu bemängeln: „Die Inkonsequenz vorm Tor. Die verfolgt uns schon die ganze Saison.“

Mit Blick auf die momentane Personalsituation wird der Gang zur FCI-Reserve kein leichter. Simon Seferings, der in der letzten Partie schon früh vom Platz gehumpelt war, ist mittlerweile operiert. Ein Kapseleinriss und ein Meniskusabriss setzen ihn rund drei Monate außer Gefecht. Auch mit Angelo Mayer (Fußprellung) und Alexander Fuchs (Belastungsreaktion) rechnet Bierofka erst wieder nach der Winterpause. „Die beiden sollen ihre Verletzungen komplett ausheilen“, so der ärztliche Rat. Zudem fehlt gegen Ingolstadt Felix Bachschmid, der nach einer vermeintlichen Schwalbe gegen Haching die Ampelkarte gesehen hatte. Innenverteidiger Lukas Aigner stieg nach seiner Leistenverletzung diese Woche ins Mannschaftstraining ein, er sei aber für Freitag „keine Option“.

In Anbetracht der kleinen Trainingsgruppe – nur elf Spieler hatte Bierofka am Mittwoch auf dem Platz – spricht er von einer „schwierigen Personalsituation“, da Jakob Kilian, Felix Weber und Nicholas Helmbrecht fest mit den Profis trainieren.

Vier Spiele sind es noch bis zur Winterpause. „Wir müssen schauen, dass wir nochmals alles raushauen und das Maximale holen.“ Bisher konnte der Tabellenzweite die personellen Engpässe immer gut kompensieren. Das Ziel ist klar: Der „eine oder andere Punkt“ soll vor dem Jahreswechsel noch hinzukommen, „damit wir unsere Ausgangsposition festigen“.