Mitten unter der Partie im Hans-Walter-Wild Stadion erreichte die Zuschauer die Meldung, dass in München bei einer Schießerei im Olympia-Einkaufszentrum viele Menschen verletzt und sogar getötet wurden. Natürlich rückt der Fußball dadurch sofort in den Hintergrund. Die Partie in Bayreuth wurde dennoch weitergespielt, die Löwen unterlagen trotz großteils guter Leistung unglücklich mit 2:4. Unsere Gedanken gelten nun aber vorrangig den Opfern von München und deren Angehörigen.
Eines der letzten Spiele im „alten“ Hans-Walter-Wild Stadion vor dessen Umbau begann gemächlich. Als die Löwen langsam aber sicher das Kommando übernahmen, setzte die SpVgg einige kluge Konter und bereitete durch einen solchen auch die Führung vor. Weimar brach auf der linken Außenbahn durch, sein Schuss wurde noch zur Ecke abgewehrt. Diese brachte Gefahr, da Mittelstürmer Ulbricht vollkommen frei zum Kopfball kam und die Kugel ins Netz nagelte.
Nur 9 Minuten nach dieser Szene lag der Ball schon wieder im Tor, diesmal war es der brandgefährliche Neuzugang der Spielvereinigung Patrick Weimar. Auch er durfte relativ unbedrängt einköpfen. Auch nach dieser Szene spielte weiter nur der Gastgeber, der vergangene Woche in Hof noch mit 2:4 unter die Räder kam. Erneut war es Weimar, der durchbrach, diesmal aber nur den rechten Pfosten traf.
Im Gegenzug wurde dessen Gegenspieler Lucas Genkinger 18 Meter vor dem Tor gelegt. Den fälligen Freistoß setzte Kilian Jakob mit einem Gewaltschuss ins linke obere Kreuzeck. Die Löwen waren schlagartig wieder wach und drängten schon in der folgenden Szene auf den Ausgleich. Doch sowohl Christoph Daferner als auch Simon Seferings scheiterten aus kurzer Distanz. So ging es mit einem knappen Rückstand in die Pause.
Zur Pause machten die Nachrichten über die Schießerei in München auf der Tribüne die Runde und das Spiel rückte in den Hintergrund. Die Mannschaft, die davon noch nichts wusste, zeigte dass sie sich in Bayreuth noch nicht geschlagen geben wollte. Simon Seferings erzielte nach tollem Zuspiel von der rechten Außenbahn mit einem trockenen Schuss aus 18 Metern den Ausgleich.
Bayreuth wackelte, fiel aber nicht. Im Gegenteil, mit der Taktik der ersten Hälfte kamen sie zurück. Ein langer Ball auf einen startenden Stürmer, diesmal Schmitt. Ein davongehender Bayreuther, ein Schuss ins lange Eck und das Tor. Bayreuth führte wieder und durfte diese Führung auf freundliche Einladung der Löwen-Abwehr kurz vor Schluss sogar noch ausbauen. Kaymaz erzielte mit dem 4:2 in der 85. Minute die Entscheidung.
Statistik:
Aufstellung TSV 1860 II: 12 Engl, 4 Weber, 6 Fuchs, 7 Marton, 8 Seferings, 18 Jakob, 19 Aigner, 25 Genkinger, 27 Justvan, 29 Hursan, 33 Daferner. Bank: 1 Hiller, 3 Mayer, 5 Kokocinski, 9 Bachschmid, 14 Plattenhardt.
Taktisch: 12 – 18, 4, 19, 25 – 6, 29, 8 – 7, 33, 27
Aufstellung Bayreuth: 20 Hempfling, 3 Hannemann, 4 Dengler, 5 Horter, 9 Schmitt, 10 Weimar, 13 Ulbricht, 14 Wolf, 18 Seiter, 34 Strangl, 36 Böhnlein. Bank: 22 Veigl, 8 Glasner, 16 Strößner, 17 Kolb, 19 Kaymaz, 21 Weber, 23 Renger.
Wechsel: Kaymaz für Strangl (81.), Glasner für Ulbricht (85.), Renger für Schmitt (90.) – Bachschmid für Marton (57.), Mayer für Jakob (68.), Plattenhardt für Genkinger (76.)
Tore: 1:0 Ulbricht (21.), 2:0 Weimar (30.), 2:1 Jakob (38.), 2:2 Seferings (54.), 3:2 Schmitt (62.), 4:2 Kaymaz (83.)
Zuschauer: 1.010 im Hans-Walter-Wild Stadion
Schiedsrichterin: Angelika Söder
Vorbericht:
Mit gemischten Gefühlen tritt die Löwen-U21 die weite Fahrt nach Oberfranken an. Den 2:1-Auftaktsieg gegen Ingolstadt im Rücken wartet mit der SpVgg Bayreuth auf die 1860-Reserve am Freitagabend, 22. Juli, 18.30 Uhr, ein Gegner, der nach der Auftakt-Niederlage im Derby gegen Bayern Hof besonders motiviert ist. So zumindest vermutet es U21-Chefcoach Daniel Bierofka.
Letzte Saison lief es gegen die Gelb-Schwarzen für die kleinen Löwen optimal. Sowohl in der Wagner-Stadt als auch auf Giesings Höhen siegten die Sechzger mit 4:0. Die Oberfranken scheinen den Weiß-Blauen also zu liegen. „Eine Mannschaft liegt einem so lange, bis man das erste Mal verliert“, sagt Daniel Bierofka pragmatisch. Der Ex-Profi hält wenig von solchen Statistik-Details.
Vor allem, weil er die fast fünfstündige Fahrt mit maximal 14 Feldspielern und zwei Torhütern antreten muss – da ist Luca Plattenhardt schon mitgerechnet. Der A-Junior wurde kurzfristig lizensiert, weil noch nicht sicher ist, ob Eric Weeger, Kilian Jakob und Moritz Heinrich, die derzeit bei den Profis trainieren und spielen, abgestellt werden.
Neben den Langzeitverletzten fehlen in Bayreuth zudem Nono Koussou und Fabio Sabbagh. Dagegen will es Angelo Mayer zumindest versuchen. Die Prellung schmerzt zwar immer noch, doch aufgrund der Personalprobleme wird er die Zähne aufeinanderbeißen.
Für Bierofka geht es in Bayreuth darum, an die letzte halbe Stunde gegen Ingolstadt anzuknüpfen. „Wir haben erst nach 60 Minuten unser wahres Gesicht gezeigt. Erst dann haben die einstudierten Abläufe gestimmt.“ Kilian Jakob und Julian Justvan machten Druck über die Außenbahnen, Felix Bachschmid entlastete im Zentrum Christoph Daferner, der sich eine Stunde als Einzelkämpfer vorne aufgerieben hatte. „Irgendwann konnte Ingolstadt dem Druck nicht mehr standhalten.“ Innerhalb von drei Minuten drehten die Löwen das 0:1 in einen 2:1-Sieg.
Der 1860-Coach rechnet im Hans-Walter-Wild-Stadion damit, „dass auf mein junges Team einiges an Emotionen zukommen wird. Wir müssen uns wehren, versuchen, unser Spiel durchzudrücken.“ Unterschätzen wird der 37-Jährige die Gelb-Schwarzen nicht. „In der letzten Saison hatte Bayreuth eine längere Serie, wo sie ungeschlagen blieben. Da haben sie gezeigt, dass sie eine Mannschaft sind, die clever spielen kann. Außerdem haben sie mit Christoph Starke einen ausgefuchsten Trainer, mit dem ich vergangene Saison öfters telefoniert habe. Ein angenehmer Gesprächspartner“, so die Wertschätzung von Bierofka seinem Kollegen gegenüber. „Außerdem hat Bayreuth einige Spieler, auf die wir aufpassen müssen. Wir sind also gewarnt.“