Endlich ging es in Giesing wieder um Punkte. Lange lagen die kleinen Löwen mit 0:1 im Rückstand, doch dann drehten sie die Partie mit einem Doppelschlag. Bachschmid und Fuchs sorgten für einen verdienten Heimsieg und die ersten drei Punkte der Saison 2016/2017.
Der Saison-Auftakt war sehr schwungvoll, beide Mannschaften drängten trotz der fast 30 Grad, die im Stadion an der Grünwalder Straße herrschten auf einen guten Auftakt. Die Löwen machten mehr für die Partie, Ingolstadt suchte seine Chancen nach Fehlern im Aufbau der Gastgeber, investierte aber auch selbst ins Spiel.
Nach gut 20 Minuten beruhigte sich die Szenerie, beide Mannschaften fanden sich vorwiegend im Mittelfeld wieder. Gefährlich wurde es immer dann, wenn 1860 die Ingolstädter schon im eigenen Strafraum am Spielaufbau störte. Doch ein Treffer wollte den Löwen nicht gelingen.
Den erzielten kurz vor der Pause die Gäste. Ingolstadts Watanabe blieb auf dem Feld liegen, die Löwen schalteten einen Gang zurück und verloren in der Vorwärtsbewegung, auf den Pfiff des Schiedsrichters wartend, den Ball. Ingolstadt nutzte die Tatsache, dass 1860 mit nur 90% Aufmerksamkeit spielte zu einem Angriff, den Kurz zum 0:1 abschloss. Die Entscheidung, ob es sich dabei nun um Unerfahrenheit der blutjungen Löwen oder Unfairness der Gäste handelt, überlasse ich dem geneigten Leser.
Zu Beginn der zweiten Hälfte war es der Gast, der auf die Entscheidung ging, doch die Löwen überstanden diese Phase mit Glück und Geschick. Danach wechselte Daniel Bierofka den Sieg ein, er brachte Felix Bachschmid, der nach 76 Minuten für den Ausgleich sorgte. Noch während des Torjubels der Fans hatten beide Seiten die Riesen-Chance zur Führung. Doch sowohl die Löwen als auch der FCI vergaben diese Gelegenheiten.
Doch nur Sekunden nach der Ingolstädter Chance wurde Alexander Fuchs vollkommen alleine auf die Reise geschickt und besorgte mit dem 2:1 den Endstand, den die Löwen die letzten Minuten über die Runden brachten.
Wie heißt es so schön: Ein Auftakt nach Maß.
Statistik:
Aufstellung 1860 II: 12 Engl, 2 Weeger, 4 Weber, 6 Fuchs, 7 Marton, 8 Seferings, 18 Jakob, 19 Aigner, 25 Genkinger, 28 Heinrich, 33 Daferner. Bank: 1 Hiller, 5 Kokocinski, 9 Bachschmid, 27 Justvan, 29 Hursan.
Taktisch: 12 – 18, 4, 19, 2 – 8, 25, 6 – 28, 33, 7
Aufstellung Ingolstadt II: 1 Buntic, 2 Dantscher, 7 Nicklas, 9 Ammari, 13 Gözendörfer, 16 Buchner, 17 Watanabe, 19 Schiller, 20 Gashi, 21 Leo, 23 Kurz. Bank: 22 Schwaiger, 3 Schröder, 4 Reislöhner, 8 Jalinous, 14 Fenninger, 15 Ollert, 18 Thalhammer.
Wechsel: Hursan für Genkinger (51.), Bachschmid für Heinrich (56.), Justvan für Marton (56.) – Thalhammer für Gashi (64.), Schröder für Schiller (75.), Fenninger für Götzendörfer (82.)
Tore: 0:1 Kurz (42.), 1:1 Bachschmid (76.), 2:1 Fuchs (79.)
Zuschauer: 925 im Stadion an der Grünwalder Straße
Schiedsrichter: Christian Dietz
Vorbericht:
Im Endspurt der Vorbereitung musste die Löwen-U21 auf ihren Trainer Daniel Bierofka verzichten. Dafür wurde heute bekannt, dass der 37-Jährige seinen Vertrag bis 2019 verlängert hat. Am Montagabend, 18. Juli, Anpfiff: 18 Uhr, startet er auf Giesings Höhen mit den kleinen Löwen gegen den FC Ingolstadt II in die Regionalliga-Saison 2016/2017.
Die Woche verbrachte Daniel Bierofka in Hennef. Dort besuchte er den Lehrgang für die Trainer-A-Lizenz. Am Freitag kehrte er nach München zurück. „Ich kann dann wenigstens noch bei den letzten beiden Trainingseinheiten dabei sein.“
Ansonsten ließ er sich von seinen Assistenten Michael Kokocinski und Denis Bushuev vertreten. Der 34-jährige Bushuev hat im Hinblick auf die Partie gegen die Schanzer ein gutes Gefühl. „Die Jungs, die bei uns trainieren, sind fit. Gerade in den letzten Tagen war zu sehen, wie groß die Spielfreude ist. Wir sind sehr gut vorbereitet.“ Das sieht auch Bierofka so: „Die Spieler sind gut drauf!“
Natürlich war es keine einfache Vorbereitung. Nicht nur, weil zum Ende der Cheftrainer fehlte, sondern weil einige Spieler aus dem Kader mit den Profis trainierten und spielten. „Durch die kleine Trainingsgruppe war die Belastung sehr hoch – auch bei den Spielen, weil wir fast immer komplett durchspielen mussten“, so Bierofka. Die Ergebnisse waren trotzdem ordentlich. Zuletzt gab es ein 0:0 gegen die deutsche U19, die sich in Schladming auf die Europameisterschaft vorbereitete, einen 5:0-Sieg gegen Regionalliga-Aufsteiger VfR Garching und ein 5:1 beim Kreisligisten SV Ohlstadt, dem Heimatverein von Felix Weber.
Trotzdem möchte Bierofka die Resultate nicht überbewerten. „Die Leistung gegen Garching war ordentlich. Aber Testspielergebnisse zählen nicht für mich, sondern nur der richtige Wettkampf. Gegen Ingolstadt werden wir sehen, wie weit wir sind. Das erste Spiel einer Saison ist nie einfach.“
Zumal die Reserve der Schanzer schon letztes Jahr eine harte Nuss für die kleinen Löwen darstellte. In Ingolstadt gab es ein 1:1, zu Hause im Sechzger-Stadion trennten sich beide Teams torlos. „Ingolstadt hat auch eine junge Mannschaft“, weiß Bushuev. „Viele Spieler kommen aus der A-Jugend, die letzte Saison eine gute Rolle in der Junioren-Bundesliga gespielt hat. Deshalb erwarten wir einen harten Kampf.“
Verzichten müssen die kleinen Löwen noch länger auf Florian Pieper, Christian Köppel und Ugur Türk. Fraglich ist auch der Einsatz von Rückkehrer Kodjovi Koussou, der über muskuläre Probleme klagt. Ob der eine oder andere Spieler aus der Trainingsgruppe der Profis hinzustößt, wird sich kurzfristig entscheiden.
Da passt es gut, dass Felix Bachschmid nun ein weiteres Jahr für die Löwen-Reserve aufläuft. Der Angreifer, der im letzten Spiel der Vorsaison gegen den TSV Rain beim 4:1-Erfolg nach seiner Einwechslung zur Pause einen Hattrick erzielte, war eigentlich verabschiedet worden. „Er kennt die Mannschaft, weiß wie wir Fußball spielen“, freut sich Bierofka. Er schätzt den 19-Jährigen „als Typ. Er passt super bei uns rein.“ Und er ist als Stoßstürmer eine Alternative zu Christoph Daferner. Der A-Jugendliche hat gerade einen Profivertrag bis 2019 unterschrieben.
Den Altersschnitt wird Bachschmid trotzdem nicht sonderlich anheben, obwohl er in dem extrem jungen Kader zu den erfahreneren Spielern gehört. Entsprechend ist die Zielsetzung: „Zunächst müssen wir die Mannschaft stabilisieren“, sagt Bierofka. „Ohne meinen spielenden Co-Trainer Michael Kokocinski hat sie ein Durchschnittsalter von 19,5 Jahren. Im ersten Schritt müssen wir die Jungs an den Herrenbereich heranführen.“ Daneben steht im Vordergrund, „unsere Spielphilosophie weiterzuentwickeln und zu versuchen, auch in Zukunft für die Gegner unberechenbar zu bleiben.“