Pleite beim Aufsteiger

45 starke Minuten zeigten die kleinen Löwen in Amberg, doch selbst größte Torchancen brachten sie nicht im Gehäuse unter. Und da ihnen nach 31 Minuten ein glasklarer Elfmeter verweigert wurde und Amberg vier Minuten später das 1:0 erzielte, gingen sie mit einem Rückstand in die Kabine. Einem Rückstand, den sie in einer schwachen zweiten Hälfte nicht mehr ausgleichen konnten.

Die Löwen hatten den FC Amberg von Beginn an unter Kontrolle und brachten insbesondere über die linke Außenbahn und die starken Mayer und Karger immer wieder gefährliche Bälle auf das Tor der Gastgeber. Vor allem Fejsal Mulic hatte mehrfach die Gelegenheit, den verdienten Treffer für die Gäste zu erzielen.

Die beste Chance hatte er schon nach 13 Minuten, als ihn Karger ganz alleine auf die Reise schickte, er allerdings noch vor dem Strafraum überhastet abzog und Götz im FCA-Tor klären konnte. Auch Felix Weber kam nach einer Ecke und dem Kopfball-Zuspiel von Kokocinski per Kopf zu einer gefährlichen Chance.

Nach 31 Spielminuten hätte Schiedsrichter Färber auf Elfmeter für 1860 entscheiden müssen, als Nico Karger ganz klar von seinem Gegenspieler umgestoßen wurde. Doch da er auf der Gegenseite zweimal einen Pfiff verweigerte als die Amberger einen Strafstoß forderten, traf er hier wohl eine Konzessionsentscheidung. Ändert allerdings auch nichts an der Tatsache, dass die Entscheidung falsch war.

Wie es in den letzten Spielen leider üblich ist, machte dann der deutliche schwächere Gegner den Treffer. Hauck köpfte eine Flanke von Hempel in die rechte Ecke des Löwen-Tores und nutzte damit die zweite Gelegenheit der Gastgeber.

Die Löwen brauchten kurz, starteten kurz vor dem Pausetee aber noch einmal einige Angriffswellen. Da auch diese Gelegenheiten ohne Erfolg verpufften, ging es mit einer sehr glücklichen Führung für die Gastgeber in die Kabinen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte konnten unsere Jungs das Tempo der ersten Spielhälfte nicht mehr aufnehmen und so verlor das gesamte Spiel an Qualität. Die Gastgeber machten ob des Spielstandes verständlicherweise nicht mehr für die Partie als unbedingt nötig. Unsere Mannschaft bemühte sich zwar und kam zu kleineren Torgelegenheiten, doch Angst und Bange wurde es im Stadion am Schanzl niemandem.

Ganz im Gegenteil, nach der Pause hatte der TSV 1860 nur noch eine Szene, die Aufmerksamkeit erregte: Daniel Bierofka wurde nach 77 Minuten vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt als er vorher ein kurzes Zwiegespräch mit dem Assistenten hatte. Vielleicht hätte der in der Elfmeterszene in der 31. Minute ebenso aggressiv mit seiner Fahne winken sollen wie in dieser Szene.

In der Nachspielzeit erhöhte Amberg auf 2:0 uns sorgte so für den Endstand.

Am Ende gingen die kleinen Löwen als Verlierer vom Platz, weil sie in der ersten Spielhälfte ihre Chancen nicht nutzen konnten.

Statistik:

Aufstellung TSV 1860 II: 22 Netolitzky, 3 Yegenoglu, 4 Weber, 5 Kokocinski, 6 Hürzeler, 18 Mayer, 20 Karger, 24 Andermatt, 26 Seferings, 27 Scheidl, 34 Mulic. Bank: 1 Fritz, 7 Marton, 9 Pieper, 17 Katidis, 19 Aigner, 21 Bachschmid, 23 Helmbrecht.

Aufstellung Amberg: 1 Götz, 5 Gorgiev, 7 Wiesner, 8 Dietl, 10 Wiedmann, 13 Plänitz, 14 Hempel, 15 Ceesay, 17 Knorr, 19 Lincke, 27 Hauck. Bank: 22 Bleisteiner, 2 Fischer, 4 Göpfert, 9 Seitz, 16 Popp, 18 Karzmarczyk, 20 Schneider.

Wechsel: Göpfert für Plänitz (58.), Seitz für Wiesner (65.), Schneider für Knorr (76.) – Helmbrecht für Hürzeler (46.), Katidis für Yegenoglu (60.), Bachschmid für Scheidl (75.)

Tore: 1:0 Hauck (35.), 2:0 Schneider (90. +2)

Zuschauer: 1.134 im Stadion am Schanzl

Schiedsrichter: Thomas Färber

Vorbericht:

Die kleinen Löwen spielen am Samstag, 26. September, 14 Uhr, bei Aufsteiger FC Amberg. Es ist ein Wiedersehen zwischen zwei Ex-Profis auf der Trainerbank, die sich seit Jugendtagen kennen: Daniel Bierofka und Timo Rost.

„Mit Timo habe ich in der BFV-Auswahl und in verschiedenen U-Nationalmannschaften zusammengespielt“ erzählt Bierofka und attestiert dem gleichaltrigen Trainerkollegen gute Arbeit beim FC Amberg. „Er hat mit der Mannschaft einen tollen Weg bestritten. Hochachtung davor!“
Trotz der Schwere der Aufgabe fahre man positiv in die Oberpfalz. „Amberg ist sehr heimstark. Wir müssten mal in Führung gehen. Das würde uns als Mannschaft gut tun“, findet Bierofka. Trotz der zuletzt ernüchternden Bilanz ist er nach wie vor von der Qualität der Mannschaft überzeugt, keineswegs frustriert. „Ich habe in meiner Karriere viel erlebt. Die Jungs machen vieles richtig. Wir müssen ihnen den Rücken stärken“, lautet seine Maxime.

So arbeitet Bierofka unbeirrt weiter. „Uns fehlt die Aggressivität im Strafraum“, hat der 36-jährige Löwen-Coach erkannt. „Genau das werden wir im Training forcieren.“ Der Spielaufbau sei in Ordnung. „Gegen Augsburg waren wir gefühlte 25 Mal im Strafraum.“ Trotzdem reichte es nur zum einem Treffer.

Als Grund führt der Ex-Profi den mangelhaften Abschluss an. „Außerdem fehlt uns das Quäntchen Glück oder der Torhüter hält überragend.“ Zwei Szenen gegen die FCA-Reserve sind Bierofka besonders haften geblieben: der Freistoß von Florian Pieper und der Gewaltschuss von Nico Karger in der Nachspielzeit. Beide parierte Florian Kastenmeier mit Bravour. „Der Schiedsrichter hat uns auch noch ein reguläres Tor aberkannt.“

Der Mannschaft will Bierofka deshalb keinen Vorwurf machen, dass es gegen die Fuggerstädter nur zu einem 1:1 gereicht hat. „Das sind junge Burschen. Es ist normal, dass sie im Moment nicht das letzte Selbstvertrauen haben. Das müssen sie sich im Training holen.“

In Amberg muss Bierofka auf Lucas Genkinger verzichten. Der Verteidiger hat sich gegen Augsburg den Mittelfuß angebrochen, muss etwa vier bis sechs Wochen mit dem Training aussetzen. Ansonsten hat der Trainer alle Mann an Bord, auch die zuletzt grippekranken Andreas Scheidl und Angelo Mayer sowie Felix Weber, der wegen muskulärer Probleme fehlte. „Es kann aber kurzfristig noch zu Abstellungen an die Profis kommen“, sagt Bierofka.

Ein Thema könnte auch bald wieder Christian Köppel sein. Der Linksfuß sei auf einem guten Weg. „Wir werden aber nichts überstürzen, ihn langsam heranführen.“