Gegen die Serie ankämpfen wollten die kleinen Löwen bei ihrem Auftritt in Memmingen am Donnerstagabend. Denn alle Spiele in der dortigen Arena endeten zuletzt Unentschieden. 3:3 (10/11 und 13/14) oder 1:1 (11/12 und 12/13) waren die Endstände der letzten 4 Begegnungen im Allgäu. Auch diesmal reichte es nur zu einem torlosen Remis, auch weil die Löwen selbst beste Chancen vergaben.
In der ersten Halbzeit der Dienstreise wuchsen Daniel Bierofka einige grauen Haare. Denn seine Stürmer verballerten eine Mega-Chance nach der anderen. Stephané Mvibudulu durfte gleich zweimal alleine auf FCM-Keeper Gruber zulaufen, Robert Glatzel bekam diese Gelegenheit ebenfalls. Doch am Ende stand jedes Mal das gleiche Ergebnis: Nur ein Eckball für den TSV 1860 München.
So mussten sich die mitgereisten Löwen-Fans, soweit sie nicht auf der Autobahn im Stau standen, die Haare raufen. Und am Ende der ersten Spielhälfte kam sogar der Gastgeber einmal vor das Tor von Michael Netolitzky, doch die Schussversuche der Allgäuer klärte Michael Netolitzky im Löwen-Tor souverän.
So lagen die Hoffnungen komplett auf dem zweiten Durchgang. Die Marschroute wäre ganz einfach: Genauso weiterspielen aber die Chancen verwandeln …
Das gelang den Löwen leider nicht, denn sie konnten nicht mehr an die gute Leistung der ersten Spielhälfte anknüpfen. Auf nassem und schweren Boden gelang es aber auch den Gastgebern nicht, ein druckvolles Spiel aufzubauen. So verflachte die Partie deutlich und fand am Ende keinen Sieger.
Dennoch ärgerten sich alle weiß-blauen über die vergebenen Chancen der ersten Spielhälfte als die Chance auf drei Punkte verschenkt wurde.
Statistik:
Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 4 Weber, 5 Kokocinski, 9 Glatzel, 13 Kovac, 14 Mvibudulu, 16 Kurzweg, 19 Rabihic, 20 Karger, 25 Scheidl, 27 Hürzeler. Bank: 1 Fritz, 2 Burger, 7 Marton, 24 Wiesböck, 35 Uduokhai.
Aufstellung Memmingen: 1 Gruber, 2 Meichelböck, 3 Weiler, 6 Bonfert, 10 Mayer, 17 Eisenmann, 28 Lhotzky, 31 Hoffmann, 33 Geldhauser, 34 Rupp, 37 Sapina. Bank: 23 Beigl, 13 Krogler, 15 Feneberg, 19 Jocham, 32 Buchmann, 44 Ruiz.
Wechsel: Ruiz für Lhotzky (55.), Krogler für Sapina (55.), Jocham für Eisenmann (80.) – Wiesböck für Glatzel (69.)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 1.030 in der Arena Memmingen
Schiedsrichter: Julian Kreye
Vorbericht:
Kaum hatte sich die personelle Lage etwas entspannt, muss U21-Trainer Daniel Bierofka schon wieder improvisieren. Am Donnerstag, 30. April, geht es zum FC Memmingen. Anstoß in der Arena ist um 18.60 Uhr.
Christian Köppel wird den Rest der Saison fehlen. Der Allrounder brach sich im Heimspiel gegen Schweinfurt den Knöchel, wurde bereits an der Münchner Universitätsklinik operiert. „Die OP ist gut verlaufen, es geht ihm soweit gut“, berichtet Daniel Bierofka. Dabei hatte der 20-Jährige noch Glück im Unglück, „weil das Syndesmoseband nicht beschädigt wurde“, wie sein Trainer berichtet. „Es dauert mindestens sechs Wochen, bis er wieder trainingsfähig ist.“
Beim Gastspiel im Allgäu fehlt zum letzten Mal rotgesperrt Emanuel Taffertshofer. Hinter dem Einsatz von Korbinian Burger und Robert Glatzel stehen noch Fragezeichen, beide sind „angeschlagen“, wie es Bierofka formuliert.
Von den Profis ist derweil keine personelle Unterstützung zu erwarten, da für die letzten vier Spiele eine spezielle „Stammspieler-Regelung“ für den Einsatz von Lizenzspielern gilt. Die A-Junioren spielen ebenfalls am Wochenende, können niemand entbehren. „Ich hoffe, dass wir wenigstens drei Mann auf der Bank haben“, sagt Bierofka.
Auf der anderen Seite läuft es derzeit bei seinem Team. Zuletzt hat die U21 drei Mal in Folge gewonnen. „Die Jungs haben Selbstvertrauen“, so der 36-Jährige. „Ich habe schon vor Schweinfurt gesagt, dass wir in dieser Saison kein Spiel mehr verlieren wollen. Genauso werden wir in Memmingen auftreten.“
Zuletzt haben die Allgäuer zwei Mal verloren. Trotzdem bezeichnet Bierofka die Aufgabe als schwierig. „Bis auf die letzten beiden Partien hat Memmingen eine gute Rückrunde gespielt und mit Michael Geldhauser steht ein brandgefährlicher Spieler in ihren Reihen.“ Der Stürmer führt mit 19 Treffern die Torschützenliste der Regionalliga Bayern zusammen mit Dominik Stolz (SpVgg Bayreuth) an. „Allein zwölf Tore hat er in den letzten zwölf Spielen erzielt“, fügt der Löwen-Trainer respektvoll an. „Memmingen ist sehr heimstark, äußerst dynamisch und athletisch“, warnt er vor den Allgäuern.
Vielleicht hat sich Bierofka am Dienstagmittag entscheidende Informationen bei Jürgen Klopp geholt. Beim Abschlusstraining von Borussia Dortmund vor dem Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern (3.:1 n. E.) auf dem Trainingsgelände der Löwen schaute er dem Coach der Schwarz-Gelben über die Schulter. Was er sah, beeindruckt ihn: „Er stellt auf dem Platz etwas dar“, so der Ex-Profi. „Mit Händen und Füßen hat er auf die Spieler eingewirkt. Nicht umsonst ist er einer der besten Trainer der Welt.“
Rund 200 Löwen-Fans werden ihr Team in die Arena Memmingen begleiten. Wie Bierofka wollen auch sie ihr Team siegen sehen. Der Ex-Profi hat nach einer Ergebnis-Krise zu Beginn seiner Amtszeit eine gravierende Veränderung festgestellt: „Zu Anfang des Jahres haben wir immer die entscheidenden Momente verpasst. Das war in den letzten drei Spielen anders. Wir konnten das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben.“ Zudem habe sein Team gegen Schweinfurt auch den Willen und die Moral bewiesen, einen „Rückstand umzubiegen“. Bierofka: „Wir sind auf einem guten Weg. Den wollen wir jetzt auch weitergehen.“