Die U21 schlägt sich selbst

Durch zwei bitterböse Fehler von Michael Netolitzky und Felix Weber, die jeweils zu einem Gegentor führten, verloren die kleinen Löwen auswärts beim abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg II. Trotz einer engagierten Leistung konnten die Gäste diese Rückschläge nicht mehr ausmerzen und mussten die Punkte daher im Frankenland lassen.

Es war eine erste Halbzeit zum Vergessen. Hier in Nürnberg, wo die U21 eine Erfolgsserie vorweisen kann, wie sonst nirgendwo passierte gleich zwei Spielern ein dicker Fehler. Den ersten Bock schoss Torhüter Michael Netolitzky, der einen harmlosen Kullerball von Vitalij Lux durch seine Beine rutschen ließ, als er runterging um den Ball in den Armen aufzunehmen. Der Keeper des TSV 1860 versuchte zwar noch hinterher zu laufen, konnte den Ball aber erst hinter der Linie aufnehmen (4.)

Nach diesem denkbar schlechten Auftakt schüttelten sich die Löwen einmal und gingen in die Offensive. Dort fanden sie jedoch ihren Meister in Alexander Stephan. Der Club-Schlussmann klärte sowohl einen Schuss aus 16 Metern von Kasim Rabihic als auch einen Kopfball aus kurzer Distanz von Felix Weber überragend.

Als eine Viertelstunde vergangen war, wagte sich der abstiegsbedrohte Club zum zweiten Mal in Strafraumnähe. Felix Weber, eben noch offensiv knapp gescheitert, wurde vor eine einfach Aufgabe gestellt: Einen langen Ball annehmen und sicher klären. Doch leider verstolperte er die Kugel genau vor die Füße von Lux, der einen überlegten Querpass zu Wießmeier spielte und es stand 2:0 für den Club, der selbst nicht wusste, wie ihm geschah.

Die restliche Spielzeit der ersten Hälfte versuchten die Löwen den Rückstand zu verringern. Gegen eine spielerisch schwache Mannschaft schafften sie es auch immer wieder in die Nähe des Strafraums, dort war jedoch regelmäßig Schluss. Die beste Gelegenheit hatte Peter Kurzweg, dessen Versuch die Kugel nach einer Mvibudulu-Flanke über die Linie  zu drücken wurde aber von zwei Nürnbergern unterbunden. So ging die bessere Elf mit 0:2 in die Kabine.

Die Geschichte der zweiten Spielhälfte ist dann leider sehr schnell erzählt. Daniel Bierofka versuchte mit seinen Wechseln noch einmal Impulse zu setzen, doch der FCN stand sicher in der Defensive und die Löwen fanden kein Mittel um den Abwehrriegel zu durchbrechen. Ganz im Gegenteil, der Club hatte sogar die besseren Torgelegenheiten.

Während bei 1860 nur Stephané Mvibudulu in einer Kontersituation für Gefahr sorgen konnte, Erras ihm aber im Strafraum den Ball vom Fuß grätschte, hatte der Club gleich mehrere Gelegenheiten, das Spiel endgültig zu entscheiden. Lux scheiterte am Pfosten, Knezevic am Außennetz.

Am Ende kann man zusammenfassen, dass 1860 die erste Hälfte dominierte und der FCN in der zweiten Hälfte stärker war. Am Ende entschieden also zwei Fehler die Partie zu Gunsten der Gastgeber.

Statistik:

Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 4 Weber, 5 Kokocinski, 6 Taffertshofer, 9 Glatzel, 14 Mvibudulu, 16 Kurzweg, 19 Rabihic, 20 Karger, 25 Scheidl, 27 Hürzeler. Bank: 1 Fritz, 2 Burger, 7 Marton, 11 Köppel, 24 Wiesböck.

Aufstellung FCN II: 1 Stephan, 4 Bihr, 5 Zwerschke, 6 Erras, 7 Theisen, 10 Wießmeier, 14 Weber, 21 Lux, 27 Mendler, 33 Pachonik, 40 Knezevic. Bank: 22 Nawe, 2 Pötzinger, 11 Spies, 13 Wolf, 15 Niehaus, 19 Ott, 35 Dittgen.

Wechsel: Spies für Zwerschke (46.), Dittgen für Mendler (61.), Wolf für Knezevic (88.) – Köppel für Glatzel (46.), Marton für Rabihic (61.), Wiesböck für Scheidl (72.)

Tore: 1:0 Lux (4.), 2:0 Wießmeier (16.)

Zuschauer: 580 am Max-Morlock-Platz auf dem Trainingsgelände des 1. FC Nürnberg

Schiedsrichter: Stefan Bloch

Vorbericht:

„Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Bierofka mit Blick auf den Gegner. Am Dienstag gewann die Club-Reserve mit Verstärkung aus dem Profi-Kader beim 1. FC Schweinfurt 3:1. Trotzdem sagt der 36-Jährige: „In erster Linie schauen wir auf uns. Bei einer Reserve weiß man nie, welche Spieler zur Verfügung stehen.“ So ergibt sich auch das System der Franken aus dem Personal, das zur Verfügung steht. „Sie haben zuletzt zwei unterschiedliche gespielt. Deshalb müssen wir uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und versuchen, unser Spiel durchzuziehen und unsere Effektivität vorm Tor, die uns gegen Schalding-Heining gefehlt hat, zu verbessern.“

Das war der negative Aspekt beim Punktspielauftakt der kleinen Löwen nach knapp elf Wochen Vorbereitung. Drei hochkarätige Chancen führten nicht zu Toren. „Positiv war, dass wir gegen ein konterstarkes Team wie Schalding-Heining in der Defensive nichts zugelassen haben.“

Also ließen Bierofka und sein Co-Trainer Denis Bushuev im Training verstärkt Abschlüsse üben. Immer in Tornähe, um die Automatismen zu verfestigen. Das klappte ganz gut. „Aber Training und Spiel sind zwei Paar Schuhe“, weiß der Ex-Profi aus eigener Erfahrung. „Jeder verhält sich anders, wenn der Druck dazu kommt.“

Der Club-Reserve attestiert Bierofka „einen technisch guten Fußball. Sie haben ein gutes Umschaltspiel und versuchen, schnell zum Abschluss zu kommen. Das wird keine leichte Aufgabe.“ Zumal mit Ivan Knezevic und Mike Ott zwei ehemalige Löwen in den Reihen der Franken stehen. „Die beiden werden besonders motiviert sein.“

Der 1860-Trainer muss am Valznerweiher auf Vladimir Kovac verzichten. Der Rechtsverteidiger sah gegen Schalding-Heining seine 5. Gelbe Karte, fehlt gesperrt. „Natürlich ist das ein Verlust“, sagt Bierofka über den Abwehrspieler, der in dieser Saison keine einzige Minute gefehlt hat. „Aber wir sind eine Mannschaft, haben mehrere Möglichkeiten, ihn zu ersetzen. Da bekommt ein anderer seine Chance. Jeder will doch zeigen, dass er ins Team gehört.“

Wieder mit dabei: Mittelfeldspieler Kasim Rabihic hat seine Rot-Sperre aus dem alten Jahr abgesessen, Korbinian Burger ist nach seinem Knochenödem wieder im Kader.