Spitzenreiter TSV 1860!

Nach einem taktisch und kämpferisch überragenden Spiel der kleinen Löwen beim Top-Favoriten und bisherigen Tabellenführer der Regionalliga Bayern, den Würzburger Kickers, stehen die Löwen wieder an der Tabellenspitze. Marius Wolf und Fejsal Mulic erzielten die Treffer bereits früh in der ersten Spielhälfte.

In den ersten 45 Spielminuten im Stadion am Dallenberg, bzw. in der flyeralarm-Arena, wie das traditionsreiche Stadion seit dem Start der Mission „3. Liga – Jetzt oder nie“ heißt, lieferten die kleinen Löwen das bis dato beste Saisonspiel ab. Hinten sauber, im Mittelfeld mit ordentlichem Pressing und vorne mit einer guten Torchancen-Verwertung.

Natürlich spielte es den Gästen auch in die Karten, dass Marius Wolf bereits nach drei Minuten die Führung erzielte. Eine Freistoßflanke von der rechten Seite konnte Wulnikowski nur mit einer Faust abwehren, der Ball kam zu Wolf, der zieht aus 25 Metern ab und drin war die Kugel.  Eine Vollmann-Freistoßflanke von der rechten Seite konnte Wulnikowski nur mit einer Faust abwehren, der Ball kam zu Wolf, der zog aus 25 Metern ab und da der Kickers-Keeper zu weit vor seinem Tor stand, fand der Ball in hohem Bogen den Weg ins Netz.

Würzburg war geschockt und kassierte nach 21 Minuten den nächsten Gegentreffer. Erneut war es der überragende Vollmann, der den Treffer einleitete. Er bediente Marius Wolf, der wiederum Fejsal Mulic, der genau von der Strafraumgrenze aus abzog und den zweiten Treffer erzielte.

Würzburg kam erst gegen Ende der ersten Spielhälfte besser in die Partie und hatte erste Gelegenheiten, die von der Löwen-Abwehr aber allesamt geklärt werden konnten.

Nach der Halbzeitpause hieß die Devise dann: Vorsprung halten und eventuell durch einen Konter die Partie frühzeitig zu entscheiden. Und das klappte überragend. Würzburg hatte lediglich kurz nach dem Wiederanpfiff eine Schussgelegenheit, danach neutralisierte die Löwen-Defensive Bieber & Co. und holte sich damit einen verdienten Sieg und die Tabellenführung.

Einziger negativer Punkt: Michael Kokocinski musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss schon früh ausgewechselt werden.

Statistik:

Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 4 Weber, 5 Kokocinski (33. 14 Mvibudulu), 6 Taffertshofer, 8 Mulic (76. 9 Glatzel), 10 Vollmann, 11 Köppel, 13 Kovac, 17 Wolf (82. 24 Wiesböck), 21 Neudecker, 26 Hertner. Bank: 1 Fritz, 12 Szekely, 25 Scheidl.

Aufstellung Würzburg:28 Wulnikowski, 3 Nothnagel, 5 Schoppenhauer, 6 Weißenberger, 7 Haller, 8 Vocaj, 9 Shapourzadeh (55. 20 Duhnke), 10 Lewerenz (46. 27 Jabiri), 21 Demirtas, 32 Billick, 37 Bieber. Bank: 25 Koob, 2 Schmitt, 17 Sonnenberger, 18 Gutjahr, 24 Fries.

Tore: 0:1 Wolf (3.), 0:2 Mulic (21.)

Zuschauer: 4.580 in der flyeralarm-Arena

Schiedsrichter: Andreas Hartl

Vorbericht:

Auf der Trainerbank treffen mit Torsten Fröhling und Bernd Hollerbach zwei alte Bekannte aufeinander. „Wir kennen uns seit Juli 1991. Ich kam damals als Spieler zum FC St. Pauli, ‚Holler‘ war schon da“, erzählt Löwen-Coach Fröhling. „Er hat der Mannschaft damals das Weißwurstessen beigebracht.“

Aber nicht nur auf dem Platz waren die beiden Abwehrspieler ein eingespieltes Duo, sondern auch abseits davon unternahmen sie einiges. „Wir sind öfters zusammen mit unseren Frauen in Ski-Urlaub gefahren“, erzählt Fröhling. „Dabei haben wir immer Zwischenstation in Rimpar gemacht, übernachteten dort. Hollers Familie besitzt eine Riesenmetzgerei, hat uns mit Verpflegung eingedeckt. Danach ging’s weiter in die Schweiz und auf dem Rückweg gab’s dann noch mal das Gleiche.“

Nach der Karriere war der Kontakt etwas unregelmäßiger. Doch seit feststand, dass Bernd Hollerbach die Würzburger Kickers übernimmt, wurde die Freundschaft wieder intensiviert, sich über die gemeinsame Liga ausgetauscht. „Wir telefonieren öfter mal miteinander. Holler hat sich auch nach Spielern erkundigt, die bei uns keinen neuen Vertrag mehr erhielten.“ Wärmstens empfahl der Löwen-Coach ihm dabei Ex-Schützling Liridon Vocaj, der bei den Kickers im Mittelfeld sofort zum Stammspieler avancierte. „Ich freue mich, dass es bei Liri so gut läuft“, sagt Fröhling, „nur hoffe ich, dass er gegen uns einen schlechten Tag erwischt.“

Ernst meint Fröhling das natürlich nicht. Auch mit Bernd Hollerbach blüht der Flachs. Doch gewinnen möchte der Löwen-Trainer in Würzburg trotzdem. „Das ist eine richtige Herausforderung für meine Mannschaft und mich. Wir freuen uns riesig auf einen starken Gegner und eine gute Atmosphäre.“

Für den 47-jährigen 1860-Coach sind die Unterfranken klarer Favorit. „Würzburg ist das stabilste Team der Liga“, so seine Einschätzung. Von sieben Spielen haben sie sechs gewonnen, nur einmal Unentschieden gespielt. Dazu kam der Überraschungscoup im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf, als man in der heimischen flyeralarm-Arena den Zweitligisten mit 3:2 besiegte. „Wenn jeder seine Leistung zu 100 Prozent abruft, sind wir aber nicht chancenlos. Von meiner Mannschaft erwarte ich eine hohe Konstanz, den Mut und den Willen, zielstrebig nach vorne zu spielen“, verbreitet er Optimismus.

Etwas Sorgen bereitet Fröhling seine Defensive. Mit Korbinian Burger (Schnittwunde an der Hand) und Peter Kurzweg (Sprunggelenksverletzung) fallen zwei Innenverteidiger aus. Auf Markus Schwabl, der gegen Nürnberg sein Saisondebüt in der Löwen-Reserve gab, kann er nicht zurückgreifen. Der Abwehrspieler wechselte am Donnerstag zurück zur SpVgg Unterhaching. Wenigsten kehrt Michael Kokocinski nach einer Nasenhöhlenentzündung in den Kader zurück. „Bisher sind wir mit den personellen Änderungen aber immer gut zurechtgekommen“, will Fröhling nicht lamentieren. Gegen die Club-Reserve hat sein Team beim 4:2-Erfolg zuletzt sogar vier Tore erzielt. Das war Saison-Bestmarke. Weniger zufrieden zeigte er sich dagegen mit dem Defensivverhalten. „Da haben wir zu viele Möglichkeiten zugelassen. Das müssen wir gegen Würzburg unbedingt vermeiden.“

Neben den Verteidigern fehlen weiterhin Nico Karger (Borreliose-Infektion) und Kasim Rabihic, der nach seinem Kurzeinsatz gegen Nürnberg erneut über Rückenprobleme klagt.

Egal wie das Spiel in Würzburg ausgeht – Löwen-Trainer Fröhling wird wie vor 20 Jahren in Würzburg bei seinem Freund Bernd Hollerbach übernachten. Vielleicht gibt’s ja auch wieder Wurstwaren und Frankenwein von Familie Hollerbach. Aber wichtiger werden ihm sicherlich die Punkte sein …