Über 90 Minuten waren die kleinen Löwen mit den Gastgebern von Schwaben Augsburg nicht nur ebenbürtig, sie hatten mehr vom Spiel und das Chancenplus. Doch sie brachten den Ball nicht über die Torlinie. Das machten die Schwaben besser, nach einem individuellen Fehler der Löwen erzielten sie das Tor des Tages.
Was war das für eine erste Spielhälfte der kleinen Löwen? Sie spielten offensiv, sie erarbeiteten sich vier große Chancen, sie drängten den Gastgeber aus Augsburg nahezu über die ganze Zeit ins die eigene Hälfte … die ersten 45 Minuten hatten nur einen Makel: An deren Ende gingen die Schwaben aus Augsburg mit einer 1:0-Führung in die Kabinen.
Deren Stürmer Maximilian Löw profitierte nach 14 Minuten von einem Bock in der Löwen-Abwehr. Johann Hipper hatte einen Freistoß der Gastgeber abgefangen und nach vorne gespielt, der angespielte Löwen-Defensivmann Siebdrat verlor den Ball allerdings an Löw, der in den Strafraum eindrang und die Kugel an Hipper vorbei ins Netz schob.
Danach spielte nur noch 1860 München II. Awata traf die Querlatte, Spitzer köpfte knapp drüber, Rother verfehlte das leere Tor aus zwei Metern Entfernung. Den mitgereisten Fans standen die Haare zu Berge, wie man solche Chancen vergeben kann. Dennoch, sie waren auch stolz auf eine überragende Leistung der kleinen Löwen in den ersten 45 Minuten und legten all ihre Hoffnung auf den zweiten Abschnitt.
In diesem waren die kleinen Löwen auch wieder das Team, das die Partie bestimmte. Doch die Torchancen der ersten Hälfte konnten sie sich nicht mehr erspielen. Und als die Gastgeber mit einem Doppelwechsel die Taktik veränderten, wurde das Spiel ausgeglichener.
In einer hektischen Schlussphase, in der die kleinen Löwen noch einmal alles nach vorne warfen und in der Augsburg nur noch an der Uhr drehte, sah Okan Memetoglou nach einer Tätlichkeit noch die rote Karte, so wurde das Spiel nicht nur aufgrund des Ergebnisses bitter.
Statistik:
Aufstellung TSV 1860: 1 Hipper, 2 Rother, 3 Heigl, 4 Spitzer, 5 Siebdrat, 6 Wallner, 7 Gebhart, 8 Braun, 9 Awata, 10 Memetoglou, 11 Zimmermann. Bank: 24 Kretzschmar, 12 Ezekwem, 13 Tiefenbrunner, 14 Klassen, 15 Mulas, 16 Greilinger, 17 Mathis.
Aufstellung Augsburg: 1 Antoni, 3 Baier, 6 Plesner, 7 Gremes, 8 Woltmann, 9 Löw, 11 Fackler-Stamm, 15 Gutia, 18 Schmid, 20 Fiedler, 21 Wallner. Bank: 35 Scheurer, 5 Heiß, 16 Kefer, 22 Drechsler, 23 Stoll, 24 Boyer.
Wechsel: Heiß für Braun (56.), Boyer für Fiedler (56.), Kefer für Fackler-Stamm (81.) – Mathis für Zimmermann (65.), Ezekwem für Braun (72.)
Tore: 1:0 Löw (14.)
bes. Vorkommnis: rote Karte gegen Okan Memetoglou (90./Tätlichkeit)
Zuschauer: 200 im Ernst-Lehner-Stadion
Schiedsrichter: Andreas Dinger (Regensburg)
Vorbericht:
Für die Löwen-U21 geht es am Karsamstag, 31. März 2018, zum TSV Schwaben Augsburg. Anpfiff im Ernst-Lehner-Stadion ist um 15 Uhr. Beide Teams sind in diesem Jahr noch ohne Sieg, die kleinen Löwen warten bereits seit zehn Partien auf einen Dreier.
Der TSV Schwaben Augsburg hat sich im Sommer kräftig verstärkt, wurde als Aufstiegsfavorit gehandelt. Der Zug Richtung Direktaufstieg ist nach der Auftaktniederlage 2018 gegen den SV Pullach (1:5) und dem 1:1 gegen den BSC Wolfratshausen endgültig abgefahren, aber der Relegationsrang ist durch den Aufstiegsverzicht von Pullach immer noch in Reichweite. Derzeit liegen die Fuggerstädter auf Rang sieben, sechs Punkte hinter der drittplatzierten DJK Vilzing, haben aber zwei Spiele weniger als die Oberpfälzer.
„Eine gute Mannschaft mit namhaften Einzelspielern“, sagt 1860-Trainer Christian Wörns über den Gegner. Besonders Michael Geldhauser ist vielen bekannt. In der Regionalliga-Saison 2014/2015 erzielte er im Trikot des FC Memmingen in 33 Spielen 20 Tore, belegte damit bei den Torjägern Platz zwei hinter Dominik Stolz, der aber vier Treffer von seinen 23 durch Elfmeter erzielte.
Nach einer wenig erfolgreichen Zwischenstation beim FV Illertissen scheint Geldhauser bei den Schwaben seinen alten Torjägerinstinkt wiedergefunden zu haben. In der laufenden Saison erzielte er bereits 15 Treffer in 22 Spielen. Doch auch sein Nebenmann Maximilian Löw, der beim FV Illertissen und FC Augsburg II ebenfalls reichlich Regionalliga-Erfahrung sammelte, darf nicht außer Acht gelassen werden. Neben elf erzielten Treffern hat er bereits acht vorbereitet.
Einige der Schwaben-Spieler kennt Wörns, war er doch zuvor Trainer der FCA-Reserve. Viele Akteure des Bayernligisten stammen aus dem Nachwuchs des Bundesligisten. „Das wird kein Zuckerschlecken“, weiß der 45-Jährige. Zumal er durch die Englischen Wochen der Regionalliga-Mannschaft erneut mit einem vorwiegend aus U19-Spielern bestehenden Team im Ernst-Lehner-Stadion antreten muss.
Trotzdem ist der 66-fache Nationalspieler optimistisch. „Die Spielanlage war zuletzt gut. Leider haben wir durch krasse individuelle Fehler verloren. Diese müssen wir minimieren.“ Hierauf liegt im Training sein Hauptaugenmerk. „Das ist ein Lernprozess. Natürlich würden uns erfahrene Spieler auf diesem Niveau helfen. Bei den A-Jugendlichen geht das nicht von heute auf morgen“, zeigt er Verständnis und Geduld.
Neben den Langzeitverletzten fallen keine zusätzlichen Spieler aus. „Da sieht es relativ gut aus. Es gibt immer mal wieder zwei, drei Spieler, die kleinere Blessuren haben, aber sonst sind wir auf einem grünen Zweig. Ich habe 21 Feldspieler im Training.“ Zudem ist von Vorteil, dass die A-Junioren-Bayernliga derzeit pausiert, er keine zwei Mannschaften mit seinem Kader bestücken muss.