Was für ein Krimi! Am Ende rettete die U21 die Führung von Timo Spennesberger beim FC Deisenhofen aus der 5. Minute über die Zeit, gewann mit 1:0. Das vierte Spiel in zehn Tagen musste das Team in der 2. Halbzeit mit zehn Mann bestreiten, nachdem Johann Djayo Ngounou zum Ende der ersten Hälfte Gelb-Rot gesehen hatte. Der aufopferungsvolle Kampf in Unterzahl wurde damit belohnt.
Die erste Chance des Spiels hatten die Löwen, als Timo Spennesberger im Rückraum zum Abschluss kam, sein 25-Meter-Schuss nach Querpass von Alexander Freitag schlug neben dem rechten Pfosten zum 1:0 ein (5.). Bei einem hohen Ball nach einer Ecke stieg Samir Neziri gemeinsam mit dem Deisenhofener Keeper Enrico Caruso hoch, der kam unsanft zu Fall, Schiedsrichter Michael Hofbauer pfiff die Szene mit Verzögerung ab (14.). Danach war erst einmal länger unterbrochen, weil der Torhüter behandelt werden musste. Nach vier Minuten ging’s mit Caruso weiter. Nach einer Hereingabe durch Neziri von der Grundlinie kam Johann Djayo Ngounou in der Mitte einen Schritt zu spät (26.). Keinen guten Abschluss erwischte Djayo Ngounou in der 32. Minute, als Alexander Freitag ihn mit einem Querpass halblinks im Strafraum bedient hatte, der Schuss dem Löwen-Stürmer aber abrutschte, so dass er einige Meter links neben dem Tor landete. Keine Probleme hatte Caruso nach einem 30-Meter-Freistoß von Spennesberger, der relativ zentral auf sein Tor kam (41.). In der 3. Minute der Nachspielzeit hatten die Löwen Glück, als Maxim Gresler eine Hereingabe von links genau vor die Füße von Nikolaos Gkasimpagiazov köpfte, der traf aber nur den linken Innenpfosten, den zurückspringenden Ball konnte David Hundertmark im Nachfassen unter sich begraben. Dann stand Schiedsrichter Michael Hofbauer im Mittelpunkt, als er den bereits mit Gelb verwarnten Djayo Ngounou nach einem Geplänkel mit Tobias Nickl ermahnte (45.+4) und wenig später dem 1860-Angreifer nach einem Zweikampf mit Nickl, bei dem ihn der Deisenhofener umgerissen hatte, Gelb-Rot zeigte (45-+5). Nicht nur der Stürmer selbst war über diesen Platzverweis verwundert. Denn es war eine absolut faire Begegnung. Kurz danach war Pause in einer ersten Hälfte, die wenig Strafraumszenen bot. Die Pausenführung für die Sechzger ging aber in Ordnung, weil sie das aktivere Team stellten.
Mit einem Mann mehr erhöhten die Vorstädter die Schlagzahl, setzten die kleinen Löwen unter Druck. Einen 18-Meter-Schuss von Lukas Presch bekam Hundertmark erst im Nachfassen unter Kontrolle (58.). In der 65. Minute köpfte Michael Bachhuber nach einer Ecke von links die Kugel aus sieben Meter an die Querlatte. Nach einer sehenswerten Kombination war es der eingewechselte Tobias Rembeck, der von der Strafraumkante seinen Schuss links neben das Löwen-Tor bugsierte (72.). Die Sechzger kamen in dieser Phase überhaupt nicht mehr aus ihrer Hälfte. Vier Minuten später scheiterte Presch vom rechten Torraumeck am hervorragend reagierenden Hundertmark (76.). Auch Florian Schmid fand in der 79. Minute nach einem Solo seinen Meister im 1860-Keeper (79.). Drei Minuten später tauchte Nico Wohlmann frei vor Hundertmark auf, rutschte aber bei seinem Schuss auf dem glitschigen Rasen weg und setzte die Kugel neben das Tor (82.). Ein 18-Meter-Schuss von Martin Mayer wurde zur Ecke abgefälscht (90.+1). In der 3. Minute der Nachspielzeit kam Deisenhofen im 1860-Strafraum dreimal hintereinander zum Abschluss, brachte die Kugel aber nicht im Kasten unter. Mit Glück und Geschick retteten die kleinen Löwen in Unterzahl die Führung über die Zeit, bleiben damit weiterhin ungeschlagen und feierten ihr drittes zu Null im vierten Spiel.
„Wir haben eine richtig gute 1. Halbzeit gespielt“, fand U21-Coach Frank Schmöller. „Mit der Gelb-Roten Karte bekommen wir dann eine komplett andere Statik ins Spiel.“ Seine Jungs hätten danach defensiv hart gearbeitet, um jeden Ball gefightet. „Natürlich hatten wir auch das notwendige Glück. Hut ab und Respekt vor dieser Mannschaft“, geriet der 54-Jährige ins Schwärmen. „Durch diese Willensleistung haben sie sich am Ende die drei Punkte verdient. Was die Jungs heute auf die Platte gezaubert haben, war richtig gut!“
Den einzigen Kritikpunkt, den Schmöller anzuführen hatte, waren die schnellen Ballverluste im Spiel nach vorne in der 2. Halbzeit, wodurch sein Team nicht für Entlastung sorgen konnte. „Das war natürlich ärgerlich. Aber wir haben auch gegen einen Gegner gespielt, der spielerisch und technisch in der Lage ist, in Überzahl den Ball zirkulieren zu lassen.“ Er sei „extremst glücklich“ über den Sieg. „So ein Spiel, so ein dreckiges 1:0 kann in der Mannschaft viel auslösen.“
Die Gelb-Rote Karte gegen Johann Djayo Ngounou konnte Schmöller nicht nachvollziehen. Das hatte er Schiedsrichter Michael Hofbauer auch nach dem Schlusspfiff mitgeteilt. „Ich glaube schon, dass ich das als ehemaliger Stürmer beurteilen kann, ob es ein offensiv oder defensiv Foul war. Ich habe es genau andersherum gesehen.“ In der Halbzeitpause versprachen sich die Spieler in der Kabine geegenseitig, „alles für den Johann zu machen, damit wir was mitnehmen. Dass uns das so gelungen ist, freut uns und ist wunderbar.“
Der Trainer blickt bereits voraus. „Das Spiel hat uns gewaltig Körner gekostet. Jetzt gilt es, bis nächsten Sonntag wieder frisch zu werden. Die Aufgaben werden sicher nicht einfacher, wenn man sieht, mit welchem Einsatz, mit welcher Intensität wir heute aufgetreten sind.“ Schmöller hob nochmals die Teamleistung und den Teamgeist hervor. „Alle sind extrem happy, Spieler, Trainer und Betreuer. Alle haben heute dazu beigetragen, dass wir die drei Punkte mitnehmen konnten.“
STENOGRAMM, 4. Spieltag, 04.08.2021, 18.30 Uhr
FC Ismaning – TSV 1860 München II 0:1 (0:1)
1860: Hundertmark (Tor) – Auburger, Sponer, Rother, Gresler – Spennesberger (72., Milican), Freitag (56., Leibelt), Tutic (67., Fofanah/88., Zehetbauer), Heigl – Neziri, Djayo Ngounou.
Tor: 0:1 Spennesberger (5.).
Gelbe Karten: Vodermeier – Rother.
Gelb-Rote Karte: Djayo Ngounou (45.+4).
Zuschauer: 250 Sportanlage Deisenhofen.
Schiedsrichter: Michael Hofbauer (Halfing); Assistenten: Marijo Kraljic (Wörnsmühl), Dominik von Maffei (Miesbach).