Nach halbjähriger Pause aufgrund der Corona-Bestimmungen verlor die Löwen-Reserve bei der Saisonfortsetzung das Heimspiel des 24. Spieltags mit 0:2 gegen den FC Ingolstadt II. 1860-Trainer Frank Schmöller sprach von einer Partie, „die du nicht verlieren musst“.
Einmal mehr hatte sich die alte Binsenweisheit bewahrheitet: „Wenn du kein Tor schießt, dann kannst du nicht gewinnen!“ Trotzdem fand der 54-Jährige, dass sein Team gerade in der 1. Halbzeit sehr gut gespielt habe. „Wir haben drei hundertprozentige Chancen, da musst du einfach einen davon machen.“ Das Gegentor durch Patrick Görtler in der 10. Minute bezeichnet der Ex-Profi als „doof“. Eine Flanke aus dem Halbfeld wurde von einem 1860-Spieler verlängert. Der Ball sprang auf, Görtler köpfte ihn ohne zu springen mit richtig viel Druck zum 1:0 unhaltbar für György Szekely ins lange Eck. „Das hat er richtig gut gemacht. Wir dagegen waren zu inkonsequent in der Chancenverwertung. Das bricht dir gegen eine gute Mannschaft wie Ingolstadt das Genick.“
Ein ähnliches Bild bot sich auch in der 2. Halbzeit. Die Entscheidung fiel per Foulelfmeter für die Schanzer. Während Leon Klassen in der 68. Minute bei einem Foul im Strafraum Elfmeter forderte, gab diesen Schiedsrichter Julian Kreye acht Minuten später für die Schanzer. „Wir waren vorher schon am Ball“, ärgerte sich Schmöller über die Szene, „da haben wir wahnsinnig schlecht verteidigt.“ Deswegen wollte er Fabian Rother, der letztlich das Foul beging, nicht die alleinige Schuld geben. In seinen Augen war es ein Geschenk an den Gegner, das Mario Götzendörfer nutzte (77.). „Wir sind halt eine junge Mannschaft, müssen lernen und es beim nächsten Mal besser machen.“
Letztlich habe man verloren, „weil wir zu inkonsequent und zu naiv waren“, so Schmöllers Resümee. Er sei keineswegs unzufrieden. Denn: „Phasenweise haben wir richtig gut gespielt. Das entscheidende sind halt die Tore. Die haben wir nicht gemacht.“
Erstmals waren wieder Zuschauer zugelassen. Rund 100 verfolgten die Partie auf dem Trainingsgelände. „Das tut gut“, freut sich Schmöller darüber, „das ist das Prickelnde im Fußball, das gehört einfach dazu. Ich fand das gut. Alle Zuschauer waren sehr diszipliniert, haben die Abstände untereinander eingehalten. Es hat Spaß gemacht und ich glaube, das es die richtige Entscheidung war, wieder Zuschauer zuzulassen.“
STENOGRAMM, 24. Spieltag, 20.09.2020, 14 Uhr
TSV 1860 München II – FC Ingolstadt II 0:2 (0:1)
1860: Szekely (Tor) – Stefanovic (81., Date), Siebdrat, Rother, Heigl – Spennesberger, Hingerl, Trograncic (74., Wörns) – Kovacevic (81., Neziri), Durrans (62., Kraljevic), Klassen.
Tore: 0:1 Görtler (10.), 0:2 Götzendörfer (77., Foulelfmeter).
Gelbe Karten: Durrans, Heigl, Rother, Siebdrat, Stefanovic, Spennesberger – Schröder, Trslic.
Zuschauer: 100 Trainingsgelände Grünwalder Straße 114.
Schiedsrichter: Julian Kreye; Assistenten: Farras Fathi, Gian-Luca Frino.
Vorbericht:
Es geht für die kleinen Löwen wieder los. Nach einem halben Jahr Unterbrechung infolge der Corona-Pandemie wird die Saison mit dem 24. Spieltag in der Bayernliga Süd fortgesetzt. Zum Auftakt empfängt das Team von Trainer Frank Schmöller am Sonntag, 20. September 2020, Anpfiff 14 Uhr, den FC Ingolstadt II. Für die Partie auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße 114 sind bis zu 200 Zuschauer erlaubt.
Zulassung von Zuschauern dieses Wochenende bei der U15 & U21.
„Es wäre schön, wenn der eine oder andere kommt, der nicht zur Ersten gehen kann“, hofft Trainer Frank Schmöller auf einige Zuseher. Die fortgesetzte Spielzeit firmiert deshalb als Saison 2019/2021. Eine nicht ganz einfache Situation für die zweite Löwen-Mannschaft, weil quasi in der laufenden Runde der Umbruch stattfindet. „Wir mussten mitten in der Saison die Mannschaft um- bzw. neu aufbauen. Die vielen jungen Spieler zu integrieren, war ein Husarenritt. Das haben auch die Testspiel-Ergebnisse gezeigt.
Schmöller spricht von einer Herausforderung, die er gerne angenommen hat. „Die Mannschaft zieht super mit. Jetzt müssen wir sehen, dass wir am Sonntag das entsprechende Ergebnis erzielen. Die Jungs sind bereit.“ Trotzdem spricht der Ex-Profi von einer Wundertüte. „Die Bedingungen der Vorbereitung waren nicht gerade einfach. Die jungen Spieler müssen sich erst an den Herrenfußball gewöhnen und das in einer laufenden Saison – das ist sehr anspruchsvoll.“
Dazu kam, dass Spieler wie Matthew Durrans oder Gyorgy Szekely zu den Profis hochgezogen wurden. „Deswegen haben wir auch selten mit einer eingespielten Mannschaft unsere Vorbereitungsspiele bestritten.“ Mit Gabriel Wanzeck (SpVgg Unterhaching), David Wörns (FC Augsburg), dem Sohn von Christian Wörns, und den Torhütern Niklas Löbel (TSV Neuried) sowie David Hundertmark (SSV Ulm 1846) kamen vier externe Neuzugänge. Besonders über Hundertmark freut sich Schmöller. „Das ist ein sehr qualifizierter Torwart für die Bayernliga. Damit haben wir jetzt mit David und György eine zwei 1A-Lösungen. Da sind wir sehr gut aufgestellt.“
Bei der Schanzer-Reserve ist die Situation ähnlich wie bei den kleinen Löwen. „Sie haben zwei sehr erfahrene Spieler geholt und mit Thomas Karg einen neuen Trainer.“ Dadurch seien Überraschungen nicht ausgeschlossen. „Da muss man abwarten, wie sie unter dem neuen Coach spielen werden.“ Zumal es durch die Corona-Pandemie für Schmöller und seinen Co-Trainer Xhevat Muriqi keine Möglichkeit gab, den Gegner zu beobachten. „Aber wir wissen: Ingolstadt ist eine gefährliche Mannschaft. Das haben wir im Hinspiel erfahren. Da müssen wir Optionen und Lösungen finden – schnell finden, falls uns etwas Überraschendes erwartet.“
Alle im Team seien heiß, dass es losgeht. „Endlich wieder die Anspannung zu spüren, den Wettbewerb zu haben“, beschreibt Schmöller die Gefühlslage bei den Spielern, „dass es endlich wieder um Punkte geht.“ Darauf würden alle hinfiebern. „Es geht darum, möglichst schnell wieder in den Wettkampfmodus zu kommen. Wir dürfen dabei aber nicht überdrehen“, warnt er.
Derzeit steht die Löwen-Reserve in der Bayernliga Süd auf Platz sieben mit 33 Punkten nach 23 Spielen. Der FC Pippinsried ist mit 63 Zählern bereits enteilt. Auf den Aufstiegsrelegationsplatz zwei beträgt der Abstand neun Punkte, der Vorsprung auf Platz 14, den ersten Abstiegsrelegationsplatz beträgt ebenfalls neun Zähler.
Am allgemeinen Ziel, der Weiterentwicklung von Talenten und die Heranführung an den Profibereich, hat sich auch durch die halbjährige Unterbrechung nichts geändert. Daneben gibt es aber auch ein spezielles Mannschaftsziel. „Wir wollen nie etwas mit der gefährlichen Zone zu tun haben“, beschreibt der Trainer. „Die Aufgabe wird herausfordernd genug, wenn ich sehe, was die Mannschaften hinter uns nachgerüstet haben.“ Besonders der TSV Landsberg und Türkspor Augsburg 1972 haben sich auf dem Transfermarkt hervorgetan. „Trotz Corona-Zeiten konnten sie sich extrem verstärken.“ Für Schmöller ist das grenzwertig. „Das ist aus sportlicher Fairness schon etwas fragwürdig. Aber so ist die Situation, damit müssen wir auch klarkommen.“