Nach zwei Niederlagen in Folge konnten die kleinen Löwen bei Schlusslicht TSV 1861 Nördlingen wieder einen wichtigen Dreier verbuchen. Marco Haller hatte die Schwaben bereits in der 7. Minute in Führung gebracht. Nach dem Seitenwechsel drehte die Sechzger-Reserve durch Tore von Timo Spennesberger (57.) und Dominik Schön (76.) die Partie.
Co-Trainer Xhevat „Jacky“ Muriqi vertrat zum letzten Mal den gesperrten Chefcoach Frank Schmöller an der Seitenlinie und musste zusehen, wie die Gastgeber den besseren Start erwischten. Bereits in der 7. Minute ging Nördlingen durch den ehemaligen Profi Marco Haller in Führung. Nach einem Doppelpass zog der 35-Jährige aus der Distanz ab, überwand Tom Kretzschmar im 1860-Tor zum 1:0. Dieses Ergebnis konnte das Tabellenschlusslicht auch mit in die Pause nehmen.
Der Ausgleich für die kleinen Löwen fiel etwas glücklich nach einem Standard. Der quirlige Kazuki Date war kurz vorm linken Strafraumeck nur durch ein Foul zu bremsen. Timo Spennesberger brachte den Freistoß halbhoch in die Mitte. Der aufsetzende Ball ging an Freund und Feind vorbei, landete zum 1:1 im langen Eck (57.). Der Siegtreffer fiel in der 76. Minute nach einer feinen Aktion von Aleksandar Kovacevic. Der Außenverteidiger setzte sich auf der rechten Seite gegen seinen Gegenspieler durch, die anschließende Flanke an den zweiten Pfosten köpfte Dominik Schön zum vielumjubelten 2:1 in die Maschen des Nördlinger Netzes.
Löwen-Trainer Frank Schmöller, der sich die Partie von der Tribüne aus ansehen musste, sprach von einem „Traumtor aus über 25 Metern. Das war aber der einzige Schuss, den Nördlingen in der 1. Halbzeit aufs Tor gebracht hat.“ Ansonsten habe sein Team die Partie dominiert, hatte mehr Ballbesitz, „aber leider hat der letzte Pass nach vorne gefehlt“. Der Unterschied in der 2. Halbzeit, so der 53-Jährige, seien die beiden Tore für sein Team gewesen. „Man hat gemerkt, dass viel auf dem Spiel stand. Umso glücklicher sind wir über den Sieg. Der war extrem wichtig!“ Bis auf Dominik Schön, der die 30 bereits überschritten hat, „haben wir eine Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 18,5 Jahren auf dem Feld gehabt“, stellte Schmöller heraus. Seine Jungs hätten sich die mahnenden Worte nach dem Ismaning-Spiel zu Herzen genommen. „Es war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Aber wir müssen noch viel arbeiten.“ Vor allem bemängelte der Ex-Profi das fehlende Tempo in den Aktionen. „Dadurch war es nicht einfach, weil der Gegner nach dem frühen Tor mit zehn Mann den Strafraum verteidigte.“
STENOGRAMM, 15. Spieltag, 12.10.2019, 15.30 Uhr
TSV 1861 Nördlingen – TSV 1860 München II 1:2 (1:0)
1860: Kretzschmar (Tor) – Stefanovic, Satilmis Siebdrat, Kovacevic – Trograncic (46., Kraljevic), Hingerl (78., Mitsakos), Schön – Spennesberger, Durrans (89., Ezekwem), Date.
Tore: 1:0 Haller (7.), 1:1 Spennesberger (57.), 1:2 Schön (76.).
Gelbe Karten: Grimm, Haller, Michel, Holzmann – Trograncic, Kovacevic, Schön, Hingerl, Durrans.
Zuschauer: 680 Rieser Sportpark.
Schiedsrichter: Jürgen Steckermeier; Assistenten: Jonas Unterholzner, Stefan Spreitzer.
Die kleinen Löwen müssen in der Bayernliga Süd am Samstag, 12. Oktober 2019, zu Schlusslicht TSV 1861 Nördlingen reisen. Anpfiff im Rieser Sportpark ist um 15.30 Uhr.
Der namhafteste Spieler der Schwaben ist Marco Haller, der mit dem VfR Aalen sogar 2. Bundesliga gespielt hat. Mittlerweile 35-jährig, ist der Mittelfeldspieler mit fünf Treffern bester Torschütze der Nördlinger, die insgesamt nur 15 Tore erzielt haben. Nur Hankofen-Hailing hat zwei Mal weniger getroffen.
„Wir brauchen eine andere Mentalität als gegen Ismaning“, sagt 1860-Trainer Frank Schmöller vor dem richtungsweisenden Spiel, „Kerle, die auf dem Platz vorweggehen und bereit sind, jeden Zweikampf offensiv wie defensiv anzunehmen und eine hohe Laufbereitschaft an den Tag legen.“ Jeder könne die Tabelle lesen. „Wir haben wieder eine Chance, eine Mannschaft hinter uns zu lassen und uns abzusetzen. Nur sollten wir diese auch mal nutzen!“
Den Gegner, so Schmöller, könne er schlecht beurteilen. „Nördlingen hatte immer gute und kampfstarke Mannschaften. Darauf stellen wir uns auch diesmal ein.“ Für die Schwaben als Tabellenletzter mit acht Punkten aus 14 Spielen geht es in dieser Partie auch darum, Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze zu halten. Die kleinen Löwen sind mit 16 Zählern das erste Team über dem Strich.
Schmöller, der nach der 1:3-Heimniederlage gegen den FC Ismaning mit der Mentalität seines Teams haderte, versuchte die Woche über mit seinem Co-Trainer Xhevat „Jacky“ Muriqi genau das zu vermitteln: „Da, wo wir Schwächen durch unsere Unerfahrenheit haben, müssen wir dies mit Laufbereitschaft ausgleichen. Nur dann können wir unsere technischen Fähigkeiten in die Waagschale werfen.“
Die Löwen-Reserve wird im schwäbischen Landkreis Donau-Ries ohne Abstellungen der Profis auskommen müssen. Denn diese spielen zum 100-jährigen Vereinsjubiläum des Namensvetters TSV 1860 Rosenheim am Samstag um 14 Uhr im dortigen Jahnstadion fast zeitgleich. Zudem fehlt mit Kevin Nsimba der erfolgreichste Torschütze wegen eines grippalen Infekts. „Wir fahren mit einem schlanken Kader nach Nördlingen“, sagt Schmöller. Vielleicht kann er noch den einen oder anderen Spieler von der U19 rekrutieren. Wegen Abstellungen zur BFV-Auswahl wurde deren Heimspiel gegen die SpVgg Landshut abgesagt.
Übrigens: Löwen-Trainer Schmöller ist nach seiner Roten Karte in Wasserburg noch einmal gesperrt. Die Sperre untersagt ihm den Kontakt zur Mannschaft ab einer halben Stunde vor dem Spiel bis eine halbe Stunde nach Abpfiff. Trotzdem wird der Coach natürlich die Fahrt mit nach Schwaben antreten. „Ich werde mich kurz mit dem Schiedsrichter austauschen, wo ich mich im Stadion platzieren darf.“ Ansonsten wird sein verlängerter Arm Jacky Muriqi an der Seitenlinie das Kommando übernehmen. „Er ist dichter am Spielgeschehen. Jacky tickt wie ich, er weiß, was abgeht“, sieht er die Mannschaft bei seinem Co-Trainer in guten Händen.