Unter Wert geschlagen

Es war das Spitzenspiel der Regionalliga Bayern, der Vizemeister TSV 1860 München II traf am letzten Spieltag auf den Meister aus Unterhaching. Leider mussten sich die kleinen Löwen deutlich mit 0:3 geschlagen geben, obwohl sie über lange Zeit das aktivere Team mit mehr Ballbesitz waren. Doch Haching nutzte seine Chancen und ging daher auch verdient als Sieger vom Feld.

Vor der Partie gegen die SpVgg Unterhaching verabschiedete der TSV 1860 München einige Spieler und einen Trainer. Peter Casalette und Sebastian Weber übergaben die Präsente an Angelo Mayer, Michael Kokocinski, Alexander Fuchs, Jimmy Marton, Fabio Sabbagh, Florian Pieper, Juhana Mäkelä, Julian Justvan und Denis Bushuev.

Dies führte die Mannschaft unglücklicherweise auch im Spiel weiter, denn nach einer starken Anfangsphase nutzte die Spielvereinigung aus dem Münchner Vorort eine Unaufmerksamkeit in der Löwen-Defensive. Nach einem Freistoß von der rechten Seite durfte der Torschützenkönig der Regionalliga Bayern, Ex-Löwe Stephan Hain, vollkommen unbedrängt einköpfen.

Im weiteren Spielverlauf zeigten die ersatzgeschwächten Löwen eine gute Partie und stellten die Hachinger Defensive ein ums andere Mal vor Probleme. Auch die Gäste hatten gute Spielzüge, ein Treffer wollte in einem flotten Spiel bis zur Pause jedoch nicht mehr fallen. 

Die Löwen kamen mit viel Schwung aus der Kabine und drängten auf den Ausgleich. Als diese Bemühungen nach 10 Minuten keine Früchte trugen, kam eine kurze Phase in der die Gäste aus Unterhaching das Spiel an sich rissen und mit der ersten sich bietenden Gelegenheit die Vorentscheidung erzielten. Erneut war es Stephan Hain, der Marco Hiller überwand.

Spätestens als Dominik Stahl im Nachschuss nach einem Pfostentreffer zum 0:3 vollstreckte, war die Partie durch und die Gäste nutzten das Spiel als lockeres Einspielen für die Relegationsspiele gegen den SV Elversberg.

Am Ende war der Sieg der SpVgg Unterhaching sicherlich verdient, fiel aber aufgrund der starken ersten 50 Minuten der U21 um ein Tor zu hoch aus. Dennoch können die kleinen Löwen auf eine herausragende Saison zurückblicken, die sie mit der Vizemeisterschaft abschließen. Den Gästen wünschen wir in der Relegation alles Gute!

Statistik:

Aufstellung TSV 1860 II: 1 Hiller, 2 Weeger, 9 Bachschmid, 17 Sabbagh, 18 Jakob, 19 Aigner, 21 Türk, 23 Helmbrecht, 26 Karger, 29 Hursan, 55 Simon. Bank: 60 Kretzschmar, 5 Andermatt, 14 Plattenhardt, 28 Heinrich, 33 Daferner, 48 Gambos, 54 Awata.

Aufstellung Unterhaching: 1 Marinovic, 2 Bauer, 4 Winkler, 6 Taffertshofer, 8 Dombrowka, 9 Hain, 10 Nicu, 13 Müller, 19 Piller, 20 Stahl, 21 Bigalke. Bank: 34 Müller, 5 Welzmüller, 12 Einsiedler, 15 Greger, 18 Steinherr, 27 Lux, 31 Kiomortzoglou.

Wechsel: Gambos für Simon (59.), Daferner für Bachschmid (70.), Heinrich für Helmbrecht (84.) – Welzmüller für Winkler (46.), Greger für Dombrowka (70.), Steinherr für Hain (72.)

Tore: 0:1 Hain (10.), 0:2 Hain (56.), 0:3 Stahl (61.)

Zuschauer: 3.000 im Stadion an der Grünwalder Straße

Schiedsrichter: Julian Kreye

Vorbericht:

 Zum Saisonausklang steigt ein absolutes Highlight auf Giesings Höhen: Vize-Meister 1860 München II empfängt in der Regionalliga Bayern Titelträger SpVgg Unterhaching. Anpfiff im Grünwalder Stadion ist am Freitagabend, 19. Mai 2017, um 19 Uhr. Dazu feiert die Aktion X-Tausend ein Jubiläum. Bereits zum 10. Mal wird beim letzten Saisonheimspiel der kleinen Löwen zum Erhalt der Kultstätte aufgerufen.

Alles andere als optimal sind die Voraussetzungen für die 1860-Reserve. Cheftrainer Daniel Bierofka weilt seit Dienstag mit den Profis im Kurztrainingslager in Bad Wörishofen. Auch U21-Kapitän Felix Weber reiste am Mittwochmorgen ins Allgäu.

Co-Trainer Denis Bushuev, der in München die Stellung hält, hat zu allem Überfluss einige Ausfälle zu beklagen. Angelo Mayer zog sich beim 1:0-Sieg in Buchbach eine Muskelverletzung zu, Alexander Fuchs (Knieprobleme) und Christian Köppel (Bruch der Augenhöhle) fallen ebenso aus wie Jimmy Marton (Muskelfaserriss), Simon Seferings (Aufbautraining), Lucas Genkinger (Leisten-OP) und Marin Pongracic (Profis).

Dafür stehen erneut die A-Jugendlichen Luca Plattenhardt, Martin Gambos, Kilian Jakob und Tom Kretzschmar zur Verfügung. Der fünfte im Bunde ist Christoph Daferner. Der 19-Jährige musste lange wegen eines Kreuzbandrisses pausieren, feierte in Buchbach sein Comeback. „Er hatte danach keine Schmerzen“, rechnet Bushuev auch gegen Unterhaching mit dem Junioren-Nationalspieler. Dazu werden erneut die Rekonvaleszenten Profis Nico Karger und Krisztian Simon den Kader verstärken.

In Abwesenheit von Bierofka formuliert Bushuev die Ziele: „Wir wollen das letzte Saisonspiel genießen, unseren Fans für die Unterstützung während der gesamten Saison ein Geschenk bereiten.“ Der 35-Jährige ist sich sicher, „dass die Jungs alles raushauen, was möglich ist. Dabei spielt es keine Rolle, wer am Freitagabend auf dem Platz steht.“

Dabei deutet Bushuev an, dass der eine oder andere spielen werde, der bisher wenige Einsatzzeiten bekommen hat. „Trotzdem werden wir Unterhaching nichts schenken und versuchen, unser Spiel durchzuziehen. Wir haben uns sehr gut auf die Partie vorbereitet.“

Ein starker Gegner liegt auch im Interesse der Gäste. Für die Münchner Vorstädter ist das Spiel gegen die kleinen Löwen die Generalprobe für die am 28. Mai beginnende Relegation gegen die Sportfreunde Elversberg. „Unterhaching ist gut drauf“, weiß Bushuev. „Zu Beginn der Rückrunde hatten sie leichte Probleme, auch wegen Verletzungen. Aber zuletzt haben sie wieder gute Ergebnisse erzielt.“ Vor allem der Offensive mit 92 Saisontoren zollt der Trainer Respekt. Die kleinen Löwen haben dagegen mit 45 noch nicht einmal die Hälfte davon erzielt.

Klar, dass Bushuev gegen den souveränen Meister der Regionalliga Bayern auf eine große Kulisse baut, „die unsere Jungs gegen den Tabellenführer unterstützt. Die Mannschaft hat sich das nach der großartigen Saison verdient.“

Auch für Bushuev, der im russischen St. Petersburg geboren wurde, aber mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ist es ein besonderes Spiel. Denn nach 13 Jahren als Spieler und Trainer wird er im Sommer die Löwen verlassen. „Natürlich möchte ich mich mit einem positiven Ergebnis verabschieden. Für mich war es bei Sechzig eine wunderschöne Zeit. Ich habe viele gute Menschen kennengelernt, hier eine hervorragende Ausbildung bekommen. Dafür möchte ich mich bei allen bedanken.“

Bushuev, der im Besitz der UEFA Pro Lizenz ist, sieht die Zeit gekommen, „als Trainer den nächsten Schritt zu machen. Die Löwen werden aber immer in meinem Herzen bleiben“, sagt er mit Wehmut. Lose Gespräche mit anderen Vereinen hätte es bereits gegeben, konkret ist aber noch nichts. Im Moment hat er ohnehin alle Hände voll zu tun.