Zum ungewohnten Samstags-Anstoßtermin um 18.60 Uhr ging es für die kleinen Löwen zum FC Schweinfurt 05. Und dort erlebten die Zuschauer ein denkwürdiges Spiel einer charakterstarken Löwen-Truppe. (Foto: www.sportfotografie-mueller.de)
Schon bei der Abfahrt der kleinen Löwen in München regnete es in Strömen, die Fahrt über wurde es nicht besser und auch in Schweinfurt kam es durchgehend nass vom Himmel. Schweinfurt 05 entschied daher, das Aufwärmen der Mannschaften auf den Nebenplatz zu verlegen um den Rasen zu schonen. Diese Maßnahme war gut aber nicht unbedingt ausreichend, denn gegen die Fluten von oben war das grüne Viereck irgendwann chancenlos. Die Bedingungen waren zwar nicht irregulär aber extrem schwierig. Entsprechend waren auch viele Aktionen mit Glück oder Pech verbunden.
In der ersten Spielhälfte waren die Gastgeber ganz am Ende das glücklichere Team. Nach einigen guten Chancen auf beiden Seiten (für die Löwen ging Nico Karger beispielsweise alleine auf das gegnerische Tor zu und auch Simon Seferings scheiterte freistehend) nutzten sie die Verwirrung aus, die rund um die verletzungsbedingte Auswechslung von Moritz Heinrich kurzzeitig entstand. Marco Haller schoss praktisch mit dem Pausenpfiff aus 18 Metern auf das Löwen-Tor und traf dieses, nachdem der Ball abgefälscht wurde. So ging es also mit einem unglücklichen Rückstand in die Kabine. Allerdings musste man auch anerkennen, dass Schweinfurt die Mehrzahl an Chancen hatte und somit auch nicht ganz unverdient führte.
Nach der Pause wurde die Löwen besser und erkämpften sich nach 52 Minuten die große Chance zum Ausgleich, als Nico Karger alleine auf das Schweinfurter Tor zuging. Allerdings wurde er kurz vor der Strafraumlinie von seinem Gegenspieler niedergerissen. Eine klare rote Karte und ein Freistoß für die Löwen. Doch das sah der Schiedsrichter anders, er ließ die Szene weiterlaufen. Das wiederum brachte Daniel Bierofka auf die Palme, der wie wild auf den Linienrichter zustürmte. Doch aller Protest half nichts, das Spiel ging elf gegen elf weiter. Bis Felix Weber kurz darauf im Zweikampf nahe der Mittellinie zu spät kam und Schiri Baumann nun die rote Karte auspackte. Die Löwen mussten fortan ohne ihren Kapitän auskommen und die letzten 33 Minuten in Unterzahl bestreiten.
Zumindest bis auch Schweinfurt gelb-rot sah. Jelisic mähte seinen Gegenspieler im Mittelfeld um, hatte an sich glatt rot verdient, sah aber immerhin die Ampelkarte. Direkt danach schlugen die Löwen zu, Bachschmid kam an den Ball, ließ seinen Gegner aussteigen, verlud den Keeper und traf zum Ausgleich.
Damit aber nicht genug, denn 5 Minuten später lupfte er über den Keeper hinweg und erzielte ein Traumtor aus 30 Metern. Dieser setzte auch den Schlusspunkt, die Löwen holten drei Zähler.
Statistik:
Aufstellung TSV 1860 II: 12 Engl, 2 Weeger, 4 Weber, 5 Kokocinski, 7 Marton, 8 Seferings, 16 Busch, 25 Genkinger, 26 Karger, 28 Heinrich, 29 Hursan. Bank: 1 Hiller, 9 Bachschmid, 17 Sabbagh, 31 Koussou, 32 Pongracic
Taktisch: 12 – 16, 5, 4, 2 – 8, 29, 25 – 26, 7, 28
Aufstellung Schweinfurt: 1 Schneider, 2 Paul, 3 Bauer, 7 Haller, 9 Görtler, 15 Fery, 19 Krautschneider, 20 Jelisic, 23 Messingschlager, 30Willsch, 32 Billick. Bank: 12 Paulus, 8 Güthermann, 11 Diroll, 21 Golla, 22 Löschner, 29 Müller.
Wechsel: Güthermann für Willsch (65.), Müller für Güthermann (74.), Diroll für Bauer (87.) – Bachschmid für Heinrich (42.), Koussou für Marton (77.), Pongracic für Genkinger (81.)
Platzverweise: Weber (57./Foulspiel), Jelisic (79./wiederholtes Foulspiel)
Tore: 1:0 Haller (45.), 1:1 Bachschmid (80.), 1:2 Bachschmid (85.)
Zuschauer: 1.257 im Willy-Sachs-Stadion
Schiedsrichter: Tobias Baumann
Vorbericht:
Seit sieben Spielen ist die Regionalliga-Mannschaft der Löwen ungeschlagen (fünf Siege, zwei Remis). Am Samstag, 17. September, steht nun das schwere Auswärtsspiel beim 1. FC Schweinfurt auf dem Programm. Anpfiff im Willy-Sachs-Stadion ist um 18.30 Uhr. Trotz der guten Serie seines jungen Teams ist der Respekt von U21-Coach Daniel Bierofka groß.
„Nach Unterhaching hat Schweinfurt den besten Kader – mit einer hohen Qualität“, sagt er über die Unterfranken. „Da kann man fast jeden einzelnen Spieler aufzählen. Viele davon haben bereits höherklassig gespielt.“ Vor allem sind die Mainfranken „besser eingespielt als zu Beginn der Saison“, so die Einschätzung des 37-jährigen Bierofka.
In den vergangenen sechs Spielen gab es für die Schnüdel nur eine Niederlage – und die gegen den souveränen Tabellenführer Unterhaching. „Zu Hause haben sie nur einmal verloren“, weiß der Löwen-Coach. Das war am 3. Spieltag mit 1:2 gegen die Club-Reserve. „Ansonsten ist Schweinfurt gerade daheim sehr stabil. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe für uns.“
Trotz des 2. Tabellenplatzes ist sich Bierofka bewusst, dass für sein junges Team mit einem Durchschnittsalter unter 20 Jahren kein Spiel zu einem Selbstläufer wird. „Das hat man gegen Schalding-Heining gesehen. Nachdem wir ein paar Prozent nachgelassen haben, hatten wir den Gegner nicht mehr im Griff. Wir sind noch nicht in der Lage, eine Führung einfach herunterzuspielen.“ Ohnehin könne sein Team „jeden schlagen, aber auch gegen jede Mannschaft verlieren“.
In Schweinfurt werden neben den langzeitverletzten Florian Pieper, Ugur Türk und Christoph Daferner weiterhin Alexander Fuchs und Angelo Mayer (Belastungsreaktionen) fehlen. Vielleicht können sie nächste Woche wieder ins Training einsteigen“, hofft Bierofka. Christian Köppel, dessen Comeback eigentlich gegen Schalding geplant war, fällt wegen muskulärer Probleme auch für die Partie in Unterfranken aus. Das gilt auch für Innenverteidiger Lukas Aigner (Leistenprobleme). Dazu werden Kilian Jakob und Julian Justvan die U19 verstärken.
Wer aus dem Profikader bei der U21-Spielpraxis sammeln wird, steht noch nicht abschließend fest. Florian Neuhaus und Nicholas Helmbrecht hatten sich gegen Schalding-Heining verletzt. Nico Karger, der nach seinem Kapseleinriss im Knie wieder mit dem Team von Kosta Runjaic trainiert, könnte neben Moritz Heinrich eine weitere Offensiv-Verstärkung sein. Da ist es schon ein kleiner Lichtblick, dass Kodjovi Koussou diese Woche wieder mit der Mannschaft trainierte. Vielleicht steht der Allrounder sogar in Schweinfurt in der Anfangsformation. „Die personelle Situation ist nicht rosig, deswegen ist jeder Spieler, der sich bewegen kann, momentan eine Option für mich“, sagt Bierofka mit einem Augenzwinkern.