Punkt im Vorort

Die erste Halbzeit gehörte den Gastgebern, die zur Pause auch 1:0 in Front lagen. Doch nach der Pause kamen kampfstarke Löwen zurück und holten sich durch einen Karger-Treffer auch einen hochverdienten Punkt. Am Ende konnte man sich aber nicht so richtig freuen, denn es wäre sogar noch ein Sieg möglich gewesen.

Zu Beginn passte sich die Begegnung dem Wetter nahtlos an. Im strömenden Regen bei knapp 5 Grad konnte keine der beiden Mannschaften erwärmendes für die Zuschauer bieten. Die Löwen überließen den Hachingern die Spielgestaltung und versuchten aus einer sicheren Defensive heraus ihre Chance zu finden.

Das resultierte in einem Spiel voller Fehlpässen und ungenauen Zuspielen. So passte es, dass auch die wenigen Höhepunkte aus Fehlern entstanden. Nach 29 Minuten konnte Michael Netolitzky einen Schuss von Dominic Reisner nur nach vorne abwehren und gab diesem so die zweite Chance zum Torschuss, die der dankbar annahm und zum 1:0 vollstreckte.

Direkt danach die zweite Chance für die Gastgeber, diesmal konnte Netolitzky jedoch hervorragend klären, als Luca Marseiler alleine auf ihn zukam und er mit dem großen Zeh zur Ecke klärte.

Und die Löwen? Die mussten auf einige Stammkräfte verzichten und hatten Kinjo und Uduokhai aus der U19 in der Startelf. Eine gute Torgelegenheit hatten sie zu verzeichnen, als Felix Bachschmid Fabian Hürzeler bediente, der mit seinem Schuss aus sechs Metern in halbrechter Position aber am Ex-Löwen im Hachinger Tor, „Kiwi“ Marinovic scheiterte. So ging es mit einem knappen Rückstand in die Pause.

In der zweiten Spielhälfte änderten die Löwen die Taktik und spielten deutlich offensiver. Dies zahlte sich sofort aus. Chance um Chance prasselte auf das Hachinger Tor, die nun gar nicht mehr wussten, wie sie sich wehren sollen.

Daher war der Treffer durch Nico Karger auch nicht überraschend und mehr als verdient. Die 20 der Löwen-U21 traf mit einem sehenswerten Schuss aus gut 16 Metern ins linke untere Eck vor der Gästekurve.

Nach diesem 1:1 wirkte der Gastgeber noch fahriger und konnte sich erst in der Schlussphase wieder aus der Umklammerung der kleinen Löwen befreien.

Am Ende wusste man nicht, ob man sich über den Punkt nach dem Rückstand freuen sollte, oder ob der Ärger ob der liegengelassenen Chance zum Auswärtssieg überwiegt.

Statistik:

Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 4 Weber, 6 Hürzeler, 11 Köppel, 20 Karger, 21 Bachschmid, 23 Helmbrecht, 24 Andermatt, 27 Scheidl, 44 Kinjo, 56 Uduokhai. Bank: 1 Fritz, 5 Kokocinski, 7 Marton, 9 Pieper, 18 Mayer, 19 Aigner, 26 Seferings.

Aufstellung Unterhaching: 1 Marinovic, 2 Bauer, 5 Welzmüller, 6 Taffertshofer, 7 Sieghart, 8 Dombrowka, 9 Reisner, 12 Einsiedler, 18 Steinherr, 30 Marseiler, 38 Rosenzweig. Bank: 22 Hehn, 3 Koch, 19 Piller, 21 Niehaus, 28 Hinterseer, 31 Kiomourtzoglou, 32 Schels.

Wechsel: Schels für Marseiler (60.), Piller für Sieghart (70.), Hinterseer für Steinherr (89.) – Marton für Helmbrecht (73.)

Tore: 1:0 Reisner (29.), 1:1 Karger (58.)

Zuschauer: 3.600 im Alpenbauer Sportpark

Schiedsrichter: Thomas Berg

Vorbericht:

Sechs Spiele waren die kleinen Löwen sieglos. Dann feierten sie am vergangenen Wochenende einen 4:0-Sieg bei der SpVgg Bayreuth. Alle Tore fielen vor der Pause. „Das war ein Befreiungsschlag für uns“, sagt U21-Chefcoach Daniel Bierofka, „nicht mehr und nicht weniger. Am Samstag haben wir uns darüber gefreut, am Sonntag begann die Vorbereitung aufs Spiel in Unterhaching. Dort wollen wir jetzt auch punkten“, gibt sich der 36-Jährige selbstbewusst.
Leicht wird es nicht bei den Vorstädtern. „Haching hat sich gut verstärkt mit Max Dombrowka, Maximilian Nicu oder Thomas Steinherr“, so Bierofka. Gerade Steinherr kennen die 1860-Spieler bestens, hat sich der Stürmer doch bei der Löwen-U21 diesen Sommer fit gehalten. Auch Nicu, der zurzeit verletzt ist, ist für Bierofka kein Unbekannter. Er hat als Profi eineinhalb Jahre mit dem früheren rumänischen Nationalspieler bei Sechzig zusammengespielt.
Der Löwen-Trainer warnt vor allem vor den „wendigen, schnellen Spielern“ wie Steinherr oder Alexander Sieghart im Team der Hachinger. „Außerdem haben sie gefährliche Stürmer wie Markus Einsiedler oder Dominic Reisner.“ Das Prunkstück der Spielvereinigung ist aber die Abwehr. Mit zehn Gegentoren hat der frühere Bundesligist die wenigsten kassiert. Aber auch die Löwen-Abwehr kann sich sehen lassen. Bei einem Spiel mehr sind es 13 Gegentreffer, womit sie die zweitbeste Defensive hinter Haching in der Regionalliga Bayern stellen.
„Die Abwehr ist nicht unser Problem“, weiß auch Bierofka. Bisher war die Offensive das Sorgenkind. „Wir hatten immer genug Torchancen, brachten es aber nicht fertig, sie zu nutzen. In Bayreuth war das anders. Da haben wir sehr effektiv gespielt.“
Eine ähnlich gute Quote erhofft sich der Löwen-Coach auch in Unterhaching. Verzichten muss er höchstwahrscheinlich auf Sertan Yegenoglu. Der Verteidiger trainiert derzeit mit den Profis, könnte am Montag im Zweitliga-Kader von Benno Möhlmann stehen. Bei Felix Weber und Andreas Scheidl, die angeschlagen während der Woche pausierten, ist er zuversichtlich, „dass es am Sonntag geht“. Da auch Emanuel Taffertshofer bei den Profis gebraucht wird, könnte erneut A-Junior Justin Kinjo auf der Sechser-Position auflaufen.
Bierofkas Kollege auf Unterhachinger Seite, Claus Schromm, hat wie einige seiner Spieler eine Löwen-Vergangenheit. Als U19-Trainer gewann er 2007 mit dem TSV 1860 den DFB-Junioren-Vereinspokal. „Deshalb hat das Spiel für uns eine besondere Brisanz und Wertigkeit“, erklärt der 46-Jährige. „Natürlich wollen wir das Derby gegen Sechzig noch mehr positiv gestalten, als ein anderes Spiel.“
Nach Anlaufschwierigkeiten ist die Spielvereinigung nach dem Drittliga-Abstieg in der Regionalliga angekommen. „Die Entwicklung war normal“, findet Schromm. „Die Mannschaft hat die Zeit gebraucht, jetzt hat sie sich gefunden und befindet sich auf einem guten Weg.“ Der Aufstieg ist aber trotzdem kein Thema. „Vielleicht nächstes Jahr, wenn wir mit einer anderen Ausgangsposition und Zielsetzung in die Runde gehen.“
Für Schromm sind die kleinen Löwen wie eine Wundertüte. „Man weiß nicht mit welchem Personal sie wie spielen. Das Einzige, was wir wissen: Sie haben gut ausgebildete Spieler.“ Zuletzt traten die Hachinger bei den NLZ-Teams 1. FC Nürnberg II und SpVgg Greuther Fürth II an. Beim Club wurde gewonnen, bei den Kleeblättlern verloren. „Die Jungs wissen also, was vor heimischer Kulisse auf sie zukommt.“
Löwen-Trainer Bierofka freut sich ebenfalls auf ein „wahnsinnig schönes Spiel in einem tollen Stadion“. Für ihn hat das Derby im Sportpark ein besonderes Flair. „Ich habe dort Bundesliga gespielt. Die Spielvereinigung ist eines der Aushängeschilder der Regionalliga. Wir werden also hochmotiviert den kurzen Weg nach Unterhaching in Angriff nehmen.“