Beinahe wäre die U21 zum dritten Mal in Folge mit einer Niederlage vom Feld gegangen, doch Richi Neudecker rettet in der 86. Minute noch einen Punkt, der als zu wenig betrachtet werden muss. Denn der TSV 1860 spielte eine halbe Stunde in Überzahl, nachdem Tugbay die Ampelkarte gesehen hatte.
45 Minuten hatten die kleinen Löwen den FCA voll im Griff, bemühten sich, spielten besser und erarbeiteten sich gute Torgelegenheiten. Doch dennoch hatte die Partie einen Schönheitsfehler, als es in die Kabinen ging: Denn es führte nicht etwa der TSV 1860, sondern der FCA. Bei deren einzig gelungenem Vorstoß wurde zuerst Spies in abseitsverdächtiger Position angespielt, der passte dann auf die Außenbahn. Von dort kam der Ball scharf in die Mitte. Netolitzky klärte den Ball noch prächtig, doch der flog in hohem Bogen durch den Strafraum und Julian Günther-Schmidt köpfte ihn im Zweikampf gegen zwei Löwen ins Tor der Gastgeber, die mit viel Frust und einem Rückstand in die Kabine gingen.
Nach der Pause keimte nach einigen guten Torchancen etwas Hoffnung auf, vor allem als Orkun Tugbay in der 62. Spielminute nach einem üblen Foul an Jimmy Marton die gelb-rote Karte sah. Doch auch dies konnte den Löwen, die ihre schlechteste Saisonleistung ablieferten, nicht mehr zu einem Sieg verhelfen. Am Ende stand gegen eine Augsburger Mannschaft, die sehr schwach auftrat, nur ein Punkt zu Buche. Richi Neudecker rettete diesen mit einem Flachschuss aus 15 Metern ins rechte untere Eck. Vorausgegangen war ein Eckball.
In den Schlusssekunden hatte Karger den Sieg auf dem Fuß, doch dessen Schuss aus 25 Metern klärte Kastenmeier. So blieb es bei einem enttäuschenden Punkt.
Statistik:
Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 3 Yegenoglu, 5 Kokocinski, 6 Hürzeler, 10 Neudecker, 14 Mvibudulu, 19 Aigner, 20 Karger, 23 Helmbrecht, 24 Andermatt, 25 Genkinger. Bank: 1 Fritz, 2 Kelmendi, 7 Marton, 9 Pieper, 17 Katidis, 21 Bachschmid, 26 Seferings.
Aufstellung FCA II: 1 Kastenmeier, 3 Künzel, 4 Volk, 7 Vrenezi, 8 Spies, 10 Tugbay, 14 Günther-Schmidt, 17 Scherzer, 21 Kurz, 31 Bekiroglu, 36 Uhde. Bank: 12 Dachs, 6 Thiel, 9 Önat, 13 Ramser, 15 Rieder, 18 Danso, 23 Okoroji.
Wechsel: Marton für Mvibudulu (46.), Kelmendi für Genkinger (49.), Pieper für Helmbrecht (59.) – Thiel für Bekiroglu (64.), Ramser für Vrenezi (67.), Önat für Kurz (81.)
Platzverweis: Tugbay (62./wiederholtes Foulspiel)
Tore: 0:1 Günther-Schmidt (36.), 1:1 Neudecker (86.)
Zuschauer: 550 im Stadion an der Grünwalder Straße
Schiedsrichter: Christian Dietz
Vorbericht:
Die Fuggerstädter mit ihrem neuen Trainer Tobias Luderschmid kamen schlecht aus den Startlöchern. Erst am letzten Spieltag, dem Zehnten, feierte der FCA den ersten Saisonsieg über die SpVgg Bayreuth. Der fiel mit 4:1 aber recht deutlich aus. Trotzdem steht das Team nach wie vor auf dem letzten Tabellenplatz.
Löwen-Coach Daniel Bierofka lässt sich aber vom schlechten Auftakt der Schwaben nicht blenden. „Zuletzt sind einige Spieler wie Jan Moravek zurückgekehrt“, erzählt der 36-Jährige. Gerade der Tscheche habe gegen Bayreuth eine gute Vorstellung im Mittelfeld abgeliefert. „Er ist ein sehr wichtiger Spieler, der schon in der Bundesliga gespielt hat. Die Augsburger Mannschaft hat Qualität und zeigt aufsteigende Tendenz“, so seine Erkenntnis.
Qualität hat mit Sicherheit auch sein Team, auch wenn es zuletzt zwei unnötige 0:1-Niederlagen kassierte. Gegen Tabellenführer Jahn Regensburg verloren die Amateur-Löwen durch ein Eigentor. In Schweinfurt fiel der Gegentreffer in der 3. Minute der Nachspielzeit in Unterzahl. „Aber wir haben nicht alles schlecht gemacht“, beschwichtigt Bierofka. „Wir müssen nur schauen, dass wir den letzten Pass anbringen und im Abschluss abgeklärter werden.“
Personell wird es gegen den FCA Veränderungen geben. Emanuel Taffertshofer ist nach seiner Gelb-Roten Karte in Schweinfurt gesperrt. Andreas Scheidl und Angelo Mayer liegen mit Grippe im Bett, Felix Weber klagt über muskuläre Probleme. Dafür steht Nicholas Helmbrecht nach seinem kurzfristigen Ausfall wegen eines grippalen Infekts zur Verfügung. Auch Michael Kokocinski trainiert nach seiner Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen wieder mit. „Koko hat genug Erfahrung“, sieht der Trainer kein Problem im Trainingsrückstand seines Kapitäns, „bei Felix müssen wir kurzfristig entscheiden, ob es geht.“
Wenn einer der beiden etatmäßigen Innenverteidiger spielen könnte, wäre Bierofka schon geholfen. Denn mit Lukas Aigner, der in Schweinfurt sein Startelfdebüt gab, verfügt er über eine Alternative. „Mit Luki bin ich sehr zufrieden Er hat seine Sache in Schweinfurt gut gemacht.“ Der zweikampfstarke Innenverteidiger, so Bierofka, habe sich sein Vertrauen im Training erarbeitet „und im Spiel vollauf gerechtfertigt“.
Egal wie die Partie gegen die Lechstädter endet, am Montag geht die Mannschaft aufs Oktoberfest. „Das ist der offizielle Termin, den machen wir nicht vom Ergebnis abhängig. In München gehört das einfach dazu“, sagt Bierofka. Vielleicht zeigt sich der Trainer ja bei einem entsprechenden Resultat gegen den FCA großzügig und gestattet bereits am Wochenende einen Wiesn-Besuch…