Mit dem Heimspiel gegen den SV Schalding-Heining endete für die kleinen Löwen eine mehr als drei Monate dauernde Winterpause. Es war keine Überraschung, dass die Gäste mit einer defensiven Taktik zum Erfolg kommen wollten. Dennoch fanden die Löwen kein Mittel und mussten sich mit einem 0:0 zufrieden geben.
Die ersten 45 Minuten waren die Gastgeber die überlegene Mannschaft. Schalding fiel vorwiegend durch die ungewöhnliche Farbkombination orange/grün auf, versuchte sich ansonsten aber mit Kontern aus einer tief stehenden Defensive.
Ganz anders natürlich der Gastgeber, der zum Einstand von Daniel Bierofka ähnlich offensiv auftrat, wie unter seinem Vorgänger. Doch -und auch dies ist eine Parallele zur Serie 2014- es fehlte oft der letzte Pass um Schaldings Torhüter Resch vor unlösbare Probleme zu stellen.
Die beste Gelegenheit der ersten Spielhälfte hatten dennoch die Löwen, folgerichtig nach einer Standardsituation. Sebastian Wiesböck brachte eine Ecke in die Region zwischen Fünf-Meter-Raum und Elfmeterpunkt. Dort kam Peter Kurzweg mit Anlauf und setzte einen Kopfball in die rechte untere Ecke des Schaldinger Tores. Doch dort stand Ex-Löwe Sebastian Escherich, der die Kugel gegen den Fuß bekam und mit Glück klärte.
Auch in der zweiten Spielhälfte hatten die Löwen kein Glück. Insbesondere Fabian Hürzeler war der Pechvogel der Partie. Einmal schoss er aus kurzer Distanz über das nahezu leere Schaldinger Tor, kurz darauf traf er nur den rechten Torpfosten.
Am Ende versuchten es die Löwen mit der Brechstange, doch auch diese und viele lang geschlagene Bälle führten nicht mehr zum gewünschten Erfolg. So schaffte es Schalding-Heining mit einer Fünfer-Abwehrkette und viel Glück einen Punkt mit nach Passau zu nehmen.
Statistik:
Aufstellung TSV 1860 II: 22 Netolitzky, 5 Kokocinski, 6 Taffertshofer, 9 Glatzel, 11 Köppel, 13 Kovac, 14 Mvibudulu, 16 Kurzweg, 20 Karger, 24 Wiesböck, 27 Hürzeler. Bank: 1 Fritz, 7 Marton, 25 Scheidl, 35 Uduokhai.
Aufstellung Schalding: 1 Resch, 8 Huber, 10 Brückl, 13 Krenn, 17 Wirth, 23 Buchinger, 25 Gashi, 27 Huber, 29 Aringer, 32 Gallmaier, 38 Escherich. Bank: 22 Kronawitter, 5 Eibl, 7 Wiesmaier, 19 Rott, 20 Mader, 21 Zacher, 30 Kurz.
Wechsel: Marton für Wiesböck (62.) – Eibl für Huber (46.), Rott für Gallmaier (80.), Wiesmaier für Wirth (86.)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 975 im Stadion an der Grünwalder Straße
Schiedsrichter: Steffen Brütting
Vorbericht:
„Für mich ist das etwas Besonderes, gleich mit einem Spiel im Grünwalder Stadion zu beginnen. Ich bin damit aufgewachsen, mein Vater war hier ebenfalls Trainer“, erzählt der 36-jährige Daniel Bierofka. Papa Willi wird es sich wohl kaum nehmen lassen, das Debüt des Filius live zu verfolgen. „Ich gehe davon aus, dass er kommen wird.“
Daniel Bierofka, letzte Saison noch Löwen-Profi und in der aktuellen Spielzeit als Stand-by-Spieler für die Reserve vorgesehen, ist jetzt deren Chef. „Das ist schon eine komische Situation“, sagt der Ex-Nationalspieler. „Vor drei Wochen habe ich damit nicht im Traum gerechnet. Eigentlich hätte dieses Wochenende das U16-Derby gegen den FC Bayern auf dem Programm gestanden.“
Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Vom U16-Trainer wurde er zum Chefcoach der Regionalliga-Mannschaft befördert, weil Torsten Fröhling zum Zweitliga-Cheftrainer aufstieg. „Entsprechend hektisch waren die ersten Tage“, erzählt er. Zum Nachdenken war für den Ex-Nationalspieler und Deutschen Meister von 2007 (VfB Stuttgart) wenig Zeit. Anfänglich unterstützte ihn Jürgen Wittmann als Co-Trainer, seit vergangener Woche assistiert ihm Denis Bushuev.
Sein neues Team machte auf ihn vom ersten Tag an einen „absolut positiven Eindruck“. Einem 5:1-Erfolg im ersten Test gegen Bayernligist TSV Dachau 1865 folgte fünf Tage später ein 4:2 beim Bayernligisten SV Pullach. Gegen den Liga-Rivalen FC Ingolstadt II gab es ein 1:1. Zum Abschluss der Vorbereitung folgte ein 9:0-Kantersieg gegen Bezirksligist FC Erding. „In dem Spiel haben wir uns das nötige Selbstvertrauen geholt“, strich Bierofka den psychologischen Aspekt der Generalprobe hervor. „Es wird Zeit, dass es nach neun Wochen Vorbereitung endlich losgeht. Alle wollen jetzt richtigen Wettkampf und fiebern dem Start entgegen.“
Einen Vorteil hatte der verspätete Beginn. Bierofka konnte Gegner Schalding-Heining beim 3:0-Heimsieg am vergangenen Samstag gegen den 1. FC Schweinfurt in Ruhe studieren. Sein Fazit: „Eine unangenehme Mannschaft, sehr zweikampfstark. Sie haben sich die Tore durch ihre aggressive Spielweise regelrecht erzwungen.“ Er und die Löwen sind also gewarnt: „Wir wissen, was auf uns zukommt. Entsprechend werden wir die Mannschaft einstellen.“
Derzeit plagen den Ex-Profi aber einige Personalsorgen. Der ohnehin nur noch 15 Mann umfassende Kader (Vollmann, Mulic, Wolf und Wittek sind mittlerweile fest bei den Profis, Richard Neudecker hilft bei den abstiegsbedrohten A-Junioren aus) ist weiterhin geschrumpft. Innenverteidiger Korbinian Burger fällt mit einem Knochenödem aus, Kasim Rabihic muss wegen seiner Roten Karte aus dem Fürth-Spiel pausieren. Zudem ist der Einsatz von Felix Weber fraglich. Der Innenverteidiger konnte zuletzt wegen muskulärer Probleme nicht trainieren. „Uns stehen eigentlich nur 13 gesunde Feldspieler zur Verfügung“, verrät Bierofka, „aber den Jungs, die da sind, vertrauen wir zu 100 Prozent.“
Nach dem Ausfall der drei besten Torjäger (Vollmann, Mulic, Neudecker) ruhen die Hoffnungen neben Robert Glatzel und Neuzugang Jimmy Marton vor allem auf Nico Karger, der die Vorbereitung komplett absolvieren konnte. „Er macht einen guten Eindruck. Ich hoffe, dass er seine PS auf die Straße bringen kann“, ist Bierofka von dem Potenzial des 22-Jährigen überzeugt. „Wir unterstützen ihn, wo es nur geht, damit er sein zweifelsfrei vorhandenes Talent abrufen kann.“