Lange Zeit sah es an der Grünwalder Straße nicht nach einem Heimsieg aus, dann kam die Nachspielzeit und der eingewechselte Ivan Knezevic drehte die Partie durch zwei Tore noch zu einem verdienten Heimsieg, zu dem Rabihic den dritten Treffer beitrug.
Was war das für ein unglaubliches Spiel im Stadion an der Grünwalder Straße? Dabei begann es ganz langsam und ruhig. In den ersten 45 Minuten sahen die Zuschauer ein schwaches Regionalliga-Spiel in dem beide Mannschaften zwar bemüht waren, nach vorne zu spielen, dies zumeist aber zu schlecht machten und so in der Defensive des Gegners hängen blieben. Die besseren Chancen in diesem Abschnitt hatten die kleinen Löwen, allen voran Stephané Mvibudulu, der auf Zuspiel von Daniel Jais aus 7 Metern hätte das 1:0 für 1860 erzielen können, wenn er nicht zu lange gezögert hätte. So blieb es dem FCI vorbehalten, den Treffer zu erzielen. Weiß war es, der in einer Kontersituation den Ball mit der Brust über die Torlinie drückte.
Es blieb die Hoffnung der Löwen-Fans auf den zweiten Spielabschnitt, in dem zuerst Ingolstadt etwas mehr am Drücker war, die Gastgeber dann aber schnell die Überlegenheit zurück gewannen. In der 60. Spielminute belohnten sie sich dann auch mit dem verdienten Ausgleichstreffer als Liridon Vocaj einen Traumpass auf Kasim Rabihic spielte und der Winterneuzugang vom BC Aichach alleine vor dem Tor die Nerven behielt und zum 1:1 einschießen konnte. Eine besondere Anekdote zu diesem Treffer erzählte Ingolstadts Trainer Tommy Stipic nach der Partie: Rabihic war mehrere Wochen beim FCI im Probetraining und wurde am Ende angelehnt. Als Stipic sah, dass sich Rabihic in der Pause zur Einwechslung bereit machte, schwante ihm schon Böses und er sollte Recht behalten.
Nach dem Treffer war Ingolstadt platt und Sechzig drückte sie in den eigenen Strafraum. Da die Löwen allerdings wie so oft auch beste Konterchancen ausließen und sich nicht belohnten, konnten sich die Gäste (auch durch die Auswechslung des 17 Minuten zuvor erst eingewechselten Räuber) wieder fangen.
Als das Spiel dem Unentschieden entgegen trudelte, war es Ingolstadt, die wie schon im Hinspiel am Ende noch den Siegtreffer erzielten. Dachten sie zumindest und feierten das Tor von Dobros überschwänglich … aber zu voreilig. Denn dann kam Ivan …
Es waren bereits zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt, als Knezevic eine Flanke von Christian Köppel per Kopfball ins Netz der Ingolstädter setzte. Und als er dann auch noch mit der letzten Aktion des Spiels einen von Steinhart verlängerten Geipl-Freistoß über die Linie drückte, da standen die leider recht wenigen Zuschauer in München-Giesing endgültig Kopf.
Trainerstimmen
„Das war Werbung für den Fußball – ausgenommen der 1. Halbzeit von uns“, resümierte Löwen-Coach Torsten Fröhling. „Die 2. Halbzeit war dann richtig gut mit Leidenschaft und Strafraumszenen. Ehrlich gesagt, so richtig an den Sieg habe ich am Ende nicht mehr geglaubt.“ Nach den ersten 45 Minuten sei er „sauer und enttäuscht“ gewesen. „Ich sag‘ zwar immer, ihr dürft Fehler machen. Aber nicht zehn Mal hintereinander den gleichen! Außerdem gehört Laufarbeit zum Fußball. Die 1. Halbzeit war ein Katastrophe, das haben wir in der Pause klar und deutlich angesprochen.“ Fröhling bewies durch die Hereinnahme von Kasim Rabihic ein glückliches Händchen. „Durch ihn konnten wir mehr Druck aufbauen“, lobte er den Winterneuzugang, der den Ausgleich erzielte. Ebenso wie Liridon Vocaj. „Er war der einzige, der über 90 Minuten ein gutes Spiel machte. Mit der Einwechslung von Ivan Knezevic habe ich natürlich Glück gehabt.“ Trotz aller Freude über die Leistungssteigerung nach der Pause sah Fröhling erneut in der Chancenverwertung als großes Manko seines Teams. „Dadurch fehlt halt die Qualität für ganz nach oben.“ Trotzdem sprach er seiner Mannschaft ein Kompliment aus für die 2. Halbzeit. „Sie hat den Sieg erzwungen. Darüber freuen wir uns alle.“
Ingolstadts Trainer Tommy Stipic gab sich als guter Verlierer. „Das Hinspiel haben wir auf ähnliche Weise für uns entschieden. Heute war es umgekehrt“, wollte er seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. „Natürlich hätten wir gerne etwas mitgenommen. Trotzdem bin ich stolz auf mein Team.“ Die Zuschauer seien voll auf ihre Kosten gekommen. „Das war ein tolles Regionalligaspiel von zwei guten Nachwuchsmannschaften, die beide viel investiert und begeisterten Fußball gezeigt haben. Das war ein tolles Derby und beste Werbung für Regionalliga-Fußball.“
Statistik:
Aufstellung 1860 II: 1 Fritz, 2 Kovac, 3 Steinhart, 4 Rech, 5 Köppel, 6 Vocaj, 7 Mvibudulu (86. 13 Gambos), 8 Geipl, 9 Jais (46. 15 Rabihic), 10 Vollmann, 11 Koussou (70. 14 Knezevic). Bank: 12 Marinovic.
Aufstellung FCI II: 1 Ortag, 4 Walleth (61. 15 Räuber, 78. 16 Habersetzer)), 5 Denz, 7 Jainta, 8 Schmitt, 10 Müller, 11 Dobros, 14 Günther-Schmidt (61. 20 Ott), 17 Riegger, 18 Bloßmeyer, 21 Weiß. Bank: 12 Mayr, 13 Mandelkow.
Tore: 0:1 Weiß (34.), 1:1 Rabihic (60.), 1:2 Dobros (86.), 2:2 Knezevic (90.), 3:2 Knezevic (90.)
Zuschauer: 560 im Stadion an der Grünwalder Straße
Schiedsrichter: Steffen Grimmeißen