Es waren 90 kampfbetonte Minuten, die von vielen Fehlpässen auf beiden Seiten geprägt waren. Die Löwen vergaben kurz vor der Pause die große Chance zum Führungstreffer, den Dachau dann in der zweiten Hälfte erzielte. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse als Spitzer vom Feld musste und Dachau mit dem Schlusspfiff den Deckel draufmachte.
Die Löwen reisten mit nur 13 Feldspielern nach Dachau, da die Profis am Folgetag und die U19 zeitgleich spielten. Zudem ist eine gemischte U19/U17-Mannschaft gerade bei einem Turnier in China. Dennoch versuchte die Mannschaft von Wolfgang Schellenberg anfangs dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Nach kurzer Zeit übernahm jedoch der favorisierte Gastgeber mit einem Altersschnitt von über 27 Jahren das Heft des Handelns und schnürte die Löwen (Altersschnitt: 19 Jahre) in der eigenen Hälfte ein. Dazu kamen noch viele Fehlpässe der Löwen im Aufbau. In der Anfangsphase ging der Dank der mitgereisten Fans an Schlussmann Kretschmar, der mit starken Parade „die Null“ hielt.
Dennoch, kurz vor der Pause hatte 1860 die beste Chance der Hälfte, als Marcel Spitzer ein Zuspiel von Genkinger aus kurzer Distanz an die Unterkante der Latte nagelte. Von dort sprang der Ball zurück ins Feld und die Mannschaften gingen mit einem 0:0 in die Kabinen.
Nach Wiederanpfiff drückte Dachau auf die Führung und wurde in der 54. Minute dafür belohnt. Beqiri setzte eine Ecke per Hackentrick auf das Tor der Löwen, die Klärung gelang der Hintermannschaft nur bedingt und so konnte Lippert am langen Eck einschieben. Sechzig wachte durch diesen Treffer auf und spielte nun endlich zielgerichteter und besser. Dennoch, große Torchancen gab es für die Löwen bis auf wenige Schussversuche, unter anderem von Türk, nicht. Die Hoffnungen der blauen lagen somit auf der Nachspielzeit, in der sich 1860 aber selbst schwächte. Alexander Spitzer musste nach einer Tätlichkeit gegen den eingewechselten Fally Nyabally mit der roten Karte vom Feld, im nächsten Angriff nutzte Dachau die Überzahl zur Entscheidung.
Insgesamt hatte Dachau den dreifachen Punktgewinn verdient, wenngleich die Löwen mit etwas mehr Genauigkeit in den 35 Minuten nach dem Gegentor auch einen Zähler holen hätte können …
Statistik:
Aufstellung TSV 1860 II: 1 Kretzschmar, 2 Zivkovic, 3 Heigl, 4 Aigner, 5 Spitzer, 6 Gracic, 7 Memetoglou, 8 Genkinger, 9 Awata, 10 Gambos, 11 Türk. Bank: 24 Luginger, 13 Cyriacus, 14 Mathis, 15 Spitzer.
Aufstellung Dachau: 1 Mayer, 2 Zach, 5 Lamotte, 6 Weiser, 7 Weiss, 10 Beqiri, 13 Brey, 17 Negele, 20 Maric, 21 Doll, 22 Lippert. Bank: 33 Dlask, 3 Ettenberger, 11 Schäffer, 12 WOlf, 16 Korkmaz, 18 Fally Nyabally, 19 Sostmann.
Wechsel: Schäffer für Lippert (67.), Ettenberger für Maric (82.), Fally Nyabally für Negele (87.) – Cyriacus für M. Spitzer (46.), A. Spitzer für Memtoglou (46.), Mathis für Zivkovic (60.)
Tore: 1:0 Lippert (54.), 2:0 Schäffer (90.+5)
Platzverweis: A. Spitzer (90.+4/Tätlichkeit)
Zuschauer: 600 im Jahnstadion
Schiedsrichter: Michael Bacher (München)
Vorbericht:
Grund zum Feiern soll der TSV 1865 Dachau auf dem örtlichen Volksfest am Mittwochabend, 16. August 2017, keinen haben. Zumindest, wenn es nach der Löwen-U21 geht, die in der Bayernliga an der Dachauer Jahnstraße antritt. Anpfiff der Partie ist um 18.30 Uhr.
In der Tabelle trennt beide Teams im Mittelfeld nur ein Punkt. Dachau hat von fünf Spielen zwei gewonnen. Besonders beeindruckend war der Sieg in der letzten Partie beim SG Chiemgau Traunstein, das die Elf von Spielertrainer Fabian Lamotte mit 6:1 gewann. Die kleinen Löwen haben eine ausgeglichene Bilanz. Bei ihnen steht nach vier Spielen je ein Sieg und eine Niederlage bei zwei Unentschieden zu Buche.
Trainer Wolfgang Schellenberg zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Dachauer in Traunstein, die er sich vor Ort angeschaut hatte. „Das ist individuell eine richtig gute Mannschaft. Fast alle Spieler haben schon höherklassig gespielt“, so der 46-Jährige. Angefangen bei Spielertrainer Lamotte, der einst für die Löwen in der Zweiten Liga die Fußballschuhe schnürte. Zuvor war der U20-Nationalspieler auf Schalke, später drei Jahre bei Sturm Graz. Christian Doll, Florian Wolf, Alexander Buch, Qendrim Beqiri, ebenfalls mit 1860-Erfahrung, Alexander Weiser, Fabian Negele und Christian Lippert sind weitere Spieler, die Schellenberg aufzählt. „Ich denke, dass Dachau ganz vorne mitspielen wird. Sie sind offensiv richtig stark.“
Für den Löwen-Trainer ist die eigene Mannschaft personell eine Wundertüte. „Alle, die bei Daniel Bierofka am Donnerstag nicht im Kader sind, werden wohl bei uns spielen.“ Der Rest wird wie immer mit A-Junioren aufgefüllt. „Aber grundsätzlich haben wir eine ordentliche Truppe“, betont Schellenberg. Besonders Mohamad Awata hat mit seinen drei Treffern in vier Spielen bisher überzeugt. „Für die Bayernliga hat er eine überdurchschnittliche Qualität“, sagt der Löwen-Coach über den Syrer, „er ist sehr vorbildlich.“
Mit dem ersten Sieg beim TSV Landsberg (4:1) haben die kleinen Löwen das nötige Selbstvertrauen getankt. „Die Jungs haben gesehen, dass sie mithalten können. Aber jedes Spiel beginnt wieder bei Null“, so Schellenberg. Trotzdem gehe es für die Sechzger-Reserve nur darum, „die Liga zu halten. Unser Schwerpunkt liegt eindeutig auf der U19. Das sollte man sich immer wieder in Erinnerung rufen.“
Die Verantwortliche des TSV Dachau weisen darauf hin, dass durch das Volksfest nur eine sehr begrenzte Zahl an PKW-Parkplätzen zur Verfügung steht. Deshalb empfehlen sie den Fans die Anreise mit der S2. Der Gehweg von der S-Bahn zum Stadion beträgt fünf Minuten.