Erstmals im Jahr 2017 konnten die kleinen Löwen nicht die volle Punktzahl holen, gegen den 1. FC Schweinfurt 05 reichte es nach intensiven 90 Minuten „nur“ zu einem Zähler. Beide Treffer fielen nach einem Strafstoß, bei 1860 verwandelte Weber, bei den Gästen Krautschneider.
Die kleinen Löwen zeigten von Beginn an, dass sie voller Selbstvertrauen stecken, drängten die Gäste sofort in die eigene Hälfte. Die Mittelfeldspieler schlugen einen Traumpass nach dem anderen auf die Spitzen und die Schnüdel-Abwehr hatte alle Hände voll zu tun, diesen Angriffswirbel zu unterbinden. Doch, es gelang ihnen nicht. Nach 8 Spielminuten konnte „Nono“ Koussou im Schweinfurter Strafraum nur mit einem Foul daran gehindert werden, seinen mitgeeilten Stürmer zu bedienen. Es gab Elfmeter für 1860.
Felix Weber schnappte sich die Kugel und anders als zuletzt in Stuttgart, als er im Testspiel vergab, setzte er diesmal den Elfmeter einkalt und sicher ins rechte untere Eck, die Löwen führten hochverdient mit 1:0. Dass sie dieses Tempo in Anschluss nicht über die komplette Hälfte hochhalten konnten, war klar. So kamen auch die Gäste zum einen oder anderen Angriff, die beste Gelegenheit zum Ausgleich hatte Jabiri, der nach einem Eckball freistehend am rechten Pfosten vorbeischoss. Daher gingen die Löwen mit einer knappen aber verdienten Führung in die Pause.
Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Löwen zweimal die große Chance, dem Spiel eine Vorentscheidung zu verpassen. Doch einmal war Chaka Ngu’Ewodo zu eigensinnig, spielte nicht auf den besser postierten Helmbrecht ab und in der anderen Situation waren sie zu mannschaftsdienlich und spielten sich den Ball im gegnerischen Strafraum so oft hin und her, dass er am Ende weg war.
Auf diese Situation hinauf konterte Schweinfurt und deren Stürmer fiel im Laufduell mit Christian Köppel. Der Schiedsrichter zeigte zuerst auf den Punkt, dann auf seinen Ellbogen und dann Köppel die gelbe Karte, scheinbar hatte der im Laufen zu weit ausgeholt. Den Strafstoß verwandelte Krautschneider sicher.
Danach hatten beide Teams bis zum Schlusspfiff noch einige Gelegenheiten, beide hielten das Tempo bis zum Ende hoch. Am Ende eines hochinteressanten Spiels stand eine Punkteteilung.
Statistik:
Aufstellung 1860 II: 1 Hiller, 4 Weber, 5 Andermatt, 6 Fuchs, 9 Bachschmid, 11 Köppel, 23 Helmbrecht, 29 Hursan, 31 Koussou, 32 Pongracic, 59 Ngu’Ewodo. Bank: 12 Engl, 2 Weeger, 3 Mayer, 19 Aigner, 21 Türk, 28 Heinrich, 54 Awata.
Aufstellung Schweinfurt: 12 Paulus, 2 Illig, 3 Bauer, 4 Kracun, 5 Janz, 6 Jelisic, 7 Haller, 8 Krautschneider, 9 Paul, 10 Jabiri, 11 Billick. Bank: 1 Schneider, 13 Müller, 14 Golla, 15 Löschner, 16 Topuz.
Wechsel: Awata für Bachschmid (60.), Heinrich für Ngu’Ewodo (60.), Aigner für Weber (90.) – Müller für Illig (46.)
Tore: 1:0 Weber (8./FE), 1:1 Krautschneider (52./FE)
Zuschauer: 882 im Stadion an der Grünwalder Straße
Schiedsrichter: Andreas Hummel
Vorbericht:
Die Rückrundentabelle führt der FC Memmingen mit 21 Punkten nach neun Spielen an, dicht gefolgt von den kleinen Löwen (20). Dahinter kommt schon der FC Schweinfurt (19), obwohl er eine Partie weniger als die Konkurrenz absolviert hat. Da es sich dabei um das Spiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten SpVgg Bayern Hof handelt, bezeichnet 1860-Coach Daniel Bierofka die Schnüdel als „bestes Rückrundenteam“.
Dabei taten sich die Unterfranken in der Vorrunde schwer, schlossen diese nur auf dem 11. Tabellenplatz ab. „Aber mir war klar, wenn sich der Kader findet, ist es eine absolute Spitzenmannschaft in der Regionalliga“, erzählt der 38-jährige Bierofka. Das Team verfüge über viele zweit- und drittligaerfahrene Spieler. „Der Verein will sich professionalisieren. Wenn sich Schweinfurt weiter verstärkt, dann ist es sicher möglich, nächstes Jahr aufzusteigen“, findet Bierofka.
Die aktuelle Stärke der Nullfünfer liege darin, dass sie über viele Akteure verfügen, „die durch ihre individuelle Qualität ein Spiel entscheiden können. Dazu stehen sie wesentlich stabiler in der Abwehr.“ Waren es in der Vorrunde 31 Gegentreffer nach 17 Spielen, so sind es in der Rückrunde nach acht Spielen lediglich sechs. Damit wurde die Gegentor-Quote fast halbiert. „Für uns ist deshalb Schweinfurt der nächste Gradmesser. Da können wir zeigen, ob wir unsere Leistung konstant abrufen können.“
Bierofka hat mittlerweile die Qual der Wahl. Bis auf Simon Seferings (Aufbautraining) und Lucas Genkinger (Leisten-OP) sowie Julian Justvan und Kilian Jakob (beide U19) stehen ihm alle Spieler zur Verfügung. „Im Training kann man ganz anders planen. Das macht richtig Spaß.“ Selbst Torhüter Maximilian Engl (Sehnenriss) ist mit einem Spezialhandschuh einsatzfähig. „Ich werde aber Marco Hiller spielen lassen. Er hat sich das mit seinen ausgezeichneten Leistungen in den letzten beiden Spielen verdient“, so Bierofka.
Obwohl die kleinen Löwen mit einer Serie von sechs Siegen in Folge in die Partie gegen die Unterfranken gehen, sieht Bierofka sein Team nur als Außenseiter im Spitzenspiel. „Schweinfurt hat viel in den Kader investiert. Wir dagegen haben die jüngste Mannschaft der Regionalliga. Deswegen wäre es komisch, uns die Favoritenrolle zuzuschieben.“