Glatzel köpft die Löwen ins Glück

Trotz zweier Tore von Richard Neudecker, durch die der TSV 1860 II jeweils in Führung ging, sah es im Heimspiel gegen Wacker Burghausen nur nach einem 2:2 -Unentschieden aus, da Ex-Löwe Christoph Burkhard mit einem zweifelhaften Strafstoß und Karayün jeweils zum Remis trafen. Doch dann kam die allerletzte Szene der Partie und der Kopfball von Robert Glatzel, der für das 3:2 und die Tabellenführung sorgte.

45 Minuten lang warteten die Fans im Stadion an der Grünwalder Straße vergeblich auf eine größere Torgelegenheit, denn in der ersten Halbzeit passierte in beiden Strafräumen zwar einiges, doch es fehlte immer der letzte Pass oder beim Abschluss der berühmte Schluck Zielwasser. So war es auch kein Wunder, dass es am Ende einer ausgeglichenen ersten Spielhälfte mit einem torlosen Unentschieden in die Kabinen ging.

Doch in der zweiten Hälfte war man besser dran, keine Zeit am Kiosk zu vertrödeln oder gar zu früh das Stadion zu verlassen. Denn mittlerweile ist es ja schon bekannt, dass die Löwen-Spiele erst kurz vor dem Abpfiff entschieden werden. Aber der Reihe nach.

Die Ansprache von Torsten Fröhling in der Halbzeitpause jetzt zügiger zum Tor zu ziehen, wirkte.  Fünf Minuten nach Wiederanpfiff kommt Richi Neudecker angeflogen und drückt den von Vollmann vorbereiteten Ball über die Linie. Zehn Minuten später konnte zwar Ex-Löwe Burkhard per gefühlt unhaltbaren Foulelfmeter ausgleichen aber die Löwen zeigten Biss. Wieder zehn Minuten dauerte es, dann ging Richi Neudecker über links mit einem trockenen Schuss alleine aufs Tor zu und vollstreckte.  Postwendend allerdings der zweite Nackenschlag. Karayün chippt den Ball von der Strafraumgrenze zum 2:2.  Doch vor der großartiger Kulisse von 1400 Zuschauern gab sich die U21 nicht geschlagen. Bis zum Schluss ging es hin und her und ein Führungstreffer für unsere Zweitvertretung lag in der Luft. Mit der allerletzten Spielszene und einem Freistoß konnte sich Glatzel durchsetzen und sicherte drei Punkte in der „Festung Giesing“ .

Insgesamt waren sich alle Beteiligten, inklusive gegnerischem Trainer einig, dass die kleinen Löwen heute absolut verdient gewonnen haben und sich somit auf Platz eins der Tabelle festkrallen konnten.

Statistik:

Aufstellung 1860 II: 22 Netolitzky, 4 Weber, 6 Taffertshofer, 8 Mulic (68. 9 Glatzel), 10 Vollmann, 11 Köppel, 13 Kovac, 14 Mvibudulu (77. 24 Wiesböck), 17 Wolf (87. 25 Scheidl), 21 Neudecker, 26 Hertner. Bank: 12 Szekely, 28 Aigner, 29 Henneke.

Aufstellung Burghausen: 1 Eiban, 6 Knochner, 14 Burkhard, 15 Kindsvater, 18 Jais, 19 Ebeling (62. 8 Altenstraßer), 21 Kirschner, 23 Leberfinger, 27 Taffertshofer, 30 Schröck, 33 Sulimani (46. 10 Karayün). Bank: 22 Tezzele, 2 Duvnjak, 7 Osmanaj, 25 Bauer, 26 Giglberger.

Tore: 1:0 Neudecker (50.), 1:1 Burkhard (61./FE), 2:1 Neudecker (70.), 2:2 Karayün (72.), 3:2 Glatzel (90.)

Zuschauer: 1.460 im Stadion an der Grünwalder Straße

Schiedsrichter: Jonas Schieder

Vorbericht:

Eigentlich könnte die Welt für U21-Chefcoach Torsten Fröhling nach dem Sieg bei Meisterschaftsfavorit Würzburger Kickers und dem Sprung an die Tabellenspitze in Ordnung sein. Aber nur eigentlich, denn erneut hat sich das Lazarett vor dem Heimspiel im Grünwalder Stadion am Samstag, 6. September, 14 Uhr, gegen Wacker Burghausen vergrößert.

In Würzburg erwischte es Michael Kokocinski. Mit Innenbandabriss fällt der 29-Jährige voraussichtlich zehn Wochen aus. Bei den Kickers rückte für ihn Sebastian Hertner in die Innenverteidigung, Christian Köppel spielte links in der Viererkette. Nach Korbinian Burger (Handverletzung) und Peter Kurzweg ist Kokocinski bereits der dritte Innenverteidiger, der langfristig fehlt. Dazu stellte sich die Sprunggelenksverletzung von Kurzweg als schwerwiegender heraus. „Das MRT hat ergeben, dass Peter mehrere Haarrisse im Fuß hat“, erzählt Trainer Fröhling.

Die Löwen reagierten, verpflichteten Defensivallrounder Fabian Hürzeler von der TSG Hoffenheim II. Doch bereits im zweiten Training bei seinem neuen Klub kam auch für den Deutsch-Amerikaner das Aus: Bänderriss und Kapselverletzung im Sprunggelenk lautet die niederschmetternde Diagnose. Dazu werden gegen Burghausen Nico Karger (Borreliose-Infektion), Kasim Rabihic (Rückenprobleme) und Angelo Mayer (U19-Nationalmannschaft) fehlen. Um überhaupt einen 18-Mann-Kader aufbieten zu können, werden Lukas Aigner und Tobias Henneke von der spielfreien U19 das Regionalliga-Team verstärken.

Trotz der Personalprobleme ist Fröhling optimistisch, dass er gegen den Drittliga-Absteiger erneut ein konkurrenzfähiges Team auf den Platz bringen kann. „Bisher konnten wir die Verletzungen immer gut kompensieren. Ich erwarte von meiner Mannschaft ein konzentriertes und zielstrebiges Auftreten, ähnlich wie in Würzburg, wo wir mit Mut und Herz kämpferisch und spielerisch überzeugen konnten.“

Burghausen kommt dem 47-Jährigen gerade recht. „Als Drittliga-Absteiger sind sie ein attraktiver Gegner. Zusätzlich ist Brisanz drin, weil einige Ex-Löwen dort spielen.“ Besonders auf Daniel Jais, den er in der letzten Saison unter seinen Fittichen hatte, freut sich der Trainer. „Die Jungs haben dazu gelernt, wissen, dass sie in dieser Liga nichts geschenkt bekommen“, erwartet er kein fahriges Auftreten wie in Schalding-Heining nach dem Derby. „Wenn wir unsere Leistung zu 100 Prozent abrufen, werden wir auch gegen Burghausen punkten.“

Fröhling hat Respekt vor den Salzachstädtern. „Nach den Siegen zuletzt sind sie in der Liga angekommen.“ Besonders Christoph Burkhard ist dem Löwen-Trainer dabei aufgefallen. „Seine Standards sind extrem gefährlich“, sagt er über den Aichacher, der von 2004 bis 2009 das Sechzger-Trikot trug und in dieser Zeit 14 Zweitligaspiele bei den Profis sowie 118 Spiele in der Regionalliga Süd für die Löwen-Reserve absolvierte. „Wenn wir uns oben festbeißen wollen, dann müssen wir Burghausen schlagen“, fordert der Löwen-Trainer von seinem Team.